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Schöneberger Forum

Mehr Vielfalt im öffentlichen Dienst nötig

Der DGB verlangt mehr Förderprogramme für Chancengleichheit. Laut Umfrage bietet nicht einmal die Hälfte der Dienststellen hierzulande Diversity-Maßnahmen an. Der öffentliche Dienst sollte indes Vorbildcharakter haben.

Foto: Pexels / CC0

Nicht einmal die Hälfte der Dienststellen hierzulande bietet Diversity-Maßnahmen an. Wie aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des DGB hervorgeht, sagen nur 43 Prozent der befragten Beschäftigten aus dem öffentlichen Dienst, dass es an ihrem Arbeitsort solche Maßnahmen gebe. Dabei sind 77 Prozent der Befragten aufgeschlossen gegenüber Vielfalt im Arbeitsleben, bei den unter 35-Jährigen sind es sogar 82 Prozent.

„Die öffentlichen Arbeitgeber müssen mehr Förderprogramme für Chancengleichheit und ein diskriminierungsfreies Zusammenarbeiten auf den Weg bringen und dafür auch das notwendige Geld und Personal bereitstellen“, verlangte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack auf dem Schöneberger-Forum am Mittwoch in Berlin. Vielfalt in den Dienststellen zu fördern, bedeute auch, „Zeichen zu setzen gegen antidemokratische Strömungen, mit denen unsere Gesellschaft konfrontiert ist. Der öffentliche Dienst sollte hier Vorbildcharakter haben“.

Um mehr für Geschlechtergerechtigkeit im öffentlichen Dienst zu tun, fordert die GEW-Frauenpolitikexpertin Frauke Gützkow, Diskriminierungsgefahren in personalpolitischen Maßnahmen zu erkennen und zu vermeiden, Gleichstellungsregelungen bei allen Personalmaßnahmen – Einstellung, Beurteilung, Beförderung, Versetzung, Teilzeit, Fortbildung, Mutterschutz, Elternzeit oder Pflege – zu nutzen und als Personalrat gut mit Gleichstellungsbeauftragten zu kooperieren.

Die Bundessprecherin  der GEW-AG LSBTI, Tina Breidenich, sagte: „Ein Großteil der LSBTI-PädagogInnen führt ein verdecktes Dasein. Grund hierfür ist unter anderem die Furcht vor Stigmatisierung, Ausgrenzung oder struktureller Gewalt.“  Das Klima in pädagogischen Einrichtungen sei bedingt durch die Dethematisierung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, aber auch durch  direkte und indirekte Diskriminierungen „vorwiegend LSBTI-feindlich gekennzeichnet“. 

Das Schöneberger-Forum stand unter dem Motto „Vielfalt gestalten: Perspektiven bieten, Kompetenzen nutzen“. Zwei Tage lang diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen wie: Welche Ansätze gibt es bereits? Was kann und sollte zusätzlich getan werden? Schwerpunktthemen waren auch die Neugestaltung von Arbeitszeit im öffentlichen Dienst, Führen in Teilzeit, interkulturelle Zusammenarbeit und Kompetenzentwicklung, der Abbau von Diskriminierungen und Benachteiligungen sowie Chancengleichheit. Dazu gab es sechs Fachforen, von Inklusion über Herkunft und Religion bis zu LSBTI.