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Weiterbildung

Mehr Medienkompetenz in der digitalisierten Welt!

Die GEW begrüßt die Initiative Digitale Weiterbildung der KMK. Sie sieht aber auch Schwachpunkte und stellt vier Kernforderungen auf.

In einer Stellungnahme zum Positionspapier „Initiative Digitale Weiterbildung“ der Kultusministerkonferenz (KMK) begrüßt die GEW, dass endlich die Mängel der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ für den Weiterbildungsbereich erkannt und Vorschläge gemacht wurden, diese zu überwinden. Sie sieht aber auch Schwächen und zeigt mit vier Kernforderungen Lösungsvorschläge auf.

Prekäre Beschäftigung herrscht vor

Das KMK-Positionspapier zeichnet insgesamt ein zu rosiges Bild des Status quo im Weiterbildungsbereich. Zwischen den beteiligten Akteuren fehlt zum Beispiel ein abgestimmtes Konzept, das auf die digitale Transformation ausgerichtet ist. Weiterbildung ist noch kein eigenständiger, gleichberechtigter Hauptbereich des Bildungswesens.

Die GEW kritisiert seit Jahren den voranschreitenden regulatorischen und finanziellen Rückzug des Staates aus dem Feld Weiterbildung. Stattdessen herrschen Unübersichtlichkeit, Unterfinanzierung und prekäre Beschäftigungsbedingungen vor. Keines der Bundesländer erreicht mit seinen Ausgaben für die Erwachsenenbildung auch nur ein Prozent seiner Gesamtausgaben für die Bildung. So wird Bildung den Individuen und dem freien Markt überlassen.

Es fehlen Ressourcen

„Die allgemeine Erwachsenenbildung kann ihren Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft nur erfüllen, wenn die dafür notwendige Profession, ausreichende Ressourcen und eine angemessene Personalausstattung sowie gute Beschäftigungsbedingungen vorhanden sind“, sagt Ralf Becker, Leiter des GEW-Organisationsbereichs Berufliche Bildung und Weiterbildung.

Das fordert die GEW

Für eine gelungene „Initiative Digitale Weiterbildung“ muss sich einiges tun. Die GEW stellt deshalb vier Kernforderungen auf:

  • Mehr Medienkompetenz
  • Professionalisierung,
  • gute Beschäftigungsbedingungen und
  • bessere Finanzierung.

Mehr medienpädagogische Kompetenz

Die GEW betont, dass neben einem fundierten Wissen über wesentliche Bereiche der Digitalisierung das eigene und gesellschaftliche Medienhandeln sowie die eigene Handlungsfähigkeit kritisch reflektiert werden müssen, um an der Gestaltung digitaler Entwicklungen mitwirken zu können.

Der im KMK-Positionspapier verwendete Begriff Digitalkompetenz greift hier zu kurz. Lehrkräfte benötigen sowohl Medienkompetenz als auch medienpädagogische Kompetenz. Das hierfür erforderliche pädagogische Konzept sowie die notwendige Qualifikation der Lehrkräfte fehlen bisher weitgehend.

„Leider fehlt im KMK-Positionspapier ein grundlegendes Verständnis der Digitalisierung der Lebenswelt mit ihren Chancen und Risiken für Gesellschaft und Individuen“, heißt es in der GEW-Stellungnahme.

Beschäftigungsbedingungen verbessern

Die KMK hat digitale Grundbildung und kritisch-hinterfragende Kompetenzen ausdrücklich im Positionspapier erwähnt. Die GEW begrüßt dies sehr. Leider fehlt es aber im Grundbildungsbereich an den dafür notwendigen Ressourcen. Lehrkräfte arbeiten hier überwiegend in Honorarverhältnissen und die Projektorientierung ufert aus.

Deshalb fordert die GEW für die in der Weiterbildung Beschäftigten Perspektiven für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Daueraufgaben erfordern Dauerstellen.

Die GEW fordert für Lehrkräfte in der Weiterbildung qualitativ hochwertige Fortbildungen. Die von den Ländern geplanten Fortbildungen müssen in bezahlter Arbeitszeit erfolgen. Professionalisierung muss einhergehen mit angemessenen Beschäftigungsbedingungen. Die GEW setzt sich für ein Bundesrahmengesetz für die allgemeine Weiterbildung ein, in dem allgemeine Standards der Weiterbildung, gute Arbeitsbedingungen sowie tarifliche Bezahlung statt prekärer Beschäftigung geregelt sind.

Weiterbildung in Digitalpakt einbeziehen

Die notwendige digitale Infrastruktur und Ausstattung der Einrichtungen der allgemeinen Weiter­bildung sind in der Fläche noch nicht vorhanden. Schon lange fordert die GEW, die allgemeine Weiterbildung in den Digitalpakt miteinzubeziehen.

Um die genannten Handlungsnotwendigkeiten der Initiative Digitale Weiterbildung zum Erfolg zu führen, müssen die Länder große Anstrengungen unternehmen. Dies kostet nicht zuletzt erhebliche finanzielle Mittel. Die GEW fordert, mindestens ein Prozent des Bildungsetats jedes Bundeslandes zusätzlich zum Etat der allgemeinen Weiterbildung zur Verfügung zu stellen.