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Haushaltsverhandlungen

Mehr Geld in frühkindliche Bildung investieren

Auch vor dem Hintergrund von Tausenden aus der Ukraine geflüchteten Familien mit Kindern verlangt die GEW, mehr Geld in die Kinder- und Jugendhilfe zu stecken. Das Personal in Kitas sei seit Jahren überlastet.

Foto: GEW / Shutterstock
Foto: GEW / Shutterstock

Die GEW fordert Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf, mehr Geld in die Kinder- und Jugendhilfe sowie die kommunale Infrastruktur zu investieren. „Kitas sind die Orte, an denen der Grundstein für Inklusion und Bildung der Kinder in Deutschland gelegt wird“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Montag in Frankfurt am Main vor den in dieser Woche im Rahmen der Haushaltsverhandlungen stattfindenden Gespräche.

Die Überlastung der vergangenen Jahre habe hohe Krankheitsstände und eine große Personalfluktuation in den Kitas verursacht, die Beschäftigten müssten endlich entlastet werden. Die Finanzierung der Kinder und Jugendhilfe ist laut achtem Sozialgesetzbuch (SGB VIII) auch Bundesaufgabe.

„Sowohl Expertise in asylrechtlichen Fragen und für Traumata als auch herkunftssprachliche Fachkräfte werden verstärkt gebraucht.“ (Doreen Siebernik)

Siebernik verwies auf zusätzlich tausende Kinder, die mit ihren Familien aus der Ukraine geflüchtet seien und einen Rechtsanspruch hätten, in das Bildungssystem inkludiert zu werden. Die damit verbundenen Aufgaben seien in vielen Kitas mit dem vorhandenen Personal nicht zu stemmen. „Die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe benötigen zusätzliche Fachkräfte. Sowohl Expertise in asylrechtlichen Fragen und für Traumata als auch herkunftssprachliche Fachkräfte werden verstärkt gebraucht.“ Dafür müssen bereits 2022 zusätzliche Gelder bereitgestellt werden. Das UN-Kinderhilfswerk schätzt, dass seit Beginn des Krieges rund zwei Drittel aller Kinder in der Ukraine fliehen mussten.

Gute-Kita-Gesetz weiterentwickeln

Die Bildungsgewerkschaft erneuerte auch ihre Forderung nach einem bundesweiten Kitaqualitätsgesetz. „Das ‚Gute-Kita-Gesetz‘ muss dringend zu einem echten Qualitätsgesetz weiterentwickelt werden. Dafür muss der Bund mehr Mittel als bisher bereitstellen und diese verstetigen“, sagte Siebernik.

Zudem müssten Bund, Länder und Kommunen an einem Strang ziehen, um ein neues Konzept für die „Fachkräfteoffensive frühkindliche Bildung“ zu erarbeiten. Dieses solle ab 2023 umgesetzt werden. Dabei müssten Gewerkschaften und Träger eingebunden werden.

„Länder, Kommunen und Träger brauchen Planungssicherheit.“

Darüber hinaus sollten die Mittel für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ um mindestens 100 Millionen Euro jährlich aufgestockt und diese Gelder langfristig sichergestellt werden. „Länder, Kommunen und Träger brauchen Planungssicherheit.“