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Rekordzahl

Mehr als 62.000 Studierende ohne Abitur

2018 lag die Zahl der Studierenden ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife in Deutschland nach Angaben des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) auf dem bisherigen Höchstwert von rund 62.000.

Foto: Pixabay / CC0

Die Nachfrage nach einem Studium ohne Abitur steigt seit Jahren: 2018 lag die Zahl der Studierenden ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife in Deutschland auf dem bisherigen Höchstwert von rund 62.000, wie das CHE Centrum für Hochschulentwicklung mitteilte. Das entspricht im Vergleich zum Jahr 2013 einem Plus von 35 Prozent und einem aktuellen Gesamtanteil an allen Studierenden in Deutschland von 2,2 Prozent.

Fachhochschulen gefragter als Unis

Rekordwerte gab es 2018 auch bei den Studienanfängerinnen und Studienanfängern ohne Abitur. Sowohl die Gesamtzahl von 14.800 als auch ein Anteil von 2,9 Prozent an allen Erstsemestern übertrafen die Werte des Vorjahres. Ebenfalls erneut gewachsen ist die Zahl der Absolventinnen und Absolventen, die über den beruflichen Weg ins Studium gelangt sind. Diese lag 2018 bei 8.700. Damit hat sich seit der deutschlandweiten Einführung des Studiums ohne Abitur im Jahr 2010 deren Anzahl nahezu verdreifacht.

Fachhochschulen oder Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind beim Studium ohne Abitur weiterhin gefragter als Universitäten. Zwei Drittel aller Studienanfängerinnen und -anfänger in diesem Bereich entschieden sich 2018 für diesen Hochschultyp. Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern. Beim Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger ohne Abitur an allen Erstsemestern bilden Hamburg (5,8 Prozent), Nordrhein-Westfalen (4,0 Prozent) und Hessen (3,8 Prozent) das Spitzentrio. Schlusslicht bleibt das Saarland, obwohl es seine Erstsemesterquote gegenüber dem Vorjahr von 0,5 auf 1,1 Prozent steigern konnte.

„Auch in Zukunft muss die duale Ausbildung sowohl für leistungsstärkere Jugendliche attraktiv gestalten werden als auch Leistungsschwächeren ein Recht auf Ausbildung und damit gesellschaftliche Teilhabe eröffnen.“ 

Nach Einschätzung der GEW ähneln sich die Angebote wissenschaftlicher und beruflicher Bildung immer stärker. Unbeantwortet seien die Fragen, ob Angebote der beruflichen Bildung sich zu einer Art Übergangssystem in das Hochschulstudium entwickelten oder die berufliche Bildung weitgehend in das Hochschulsystem (teil)integriert werde. Die Bildungsgewerkschaft plädiert für eine klare Beschreibung der Rolle der berufsbildenden Schulen und fordert: „Auch in Zukunft muss die duale Ausbildung sowohl für leistungsstärkere Jugendliche attraktiv gestalten werden als auch Leistungsschwächeren ein Recht auf Ausbildung und damit gesellschaftliche Teilhabe eröffnen.“

Auch die Vielfalt und organisatorische Diversität der dualen Studiengänge bedürfen nach Ansicht der GEW einer Regulierung. Dabei sei sicherzustellen, dass in der beruflichen Bildung erworbene Qualifikationen von den Hochschulen anerkannt und auf das Studium angerechnet würden. Die Hochschulen müssten sich für beruflich Qualifizierte verstärkt öffnen und zielgruppenspezifische Teilzeitstudienangebote machen. Entsprechend müssten die berufsbildenden Schulen auf ein Studium vorbereiten und dazu personell und sachlich ausgestattet werden.