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#ETUCE2021

Maßnahmen zur Stärkung der Bildung in Europa

Die Konferenz des Europäischen Gewerkschaftskomitees für Bildung und Wissenschaft spricht sich für umfassende Investitionen in Bildung aus. Sie fand vom 5. bis 6. Juli online statt.

Grafik: Irene Coletto / EGBW

Bei der außerordentlichen Konferenz des Europäischen Gewerkschaftskomitees für Bildung und Wissenschaft (EGBW, englisch: European Trade Union Committee for Education, ETUCE) kamen Delegierte von mehr als 100 Bildungsgewerkschaften online zusammen. Sie fassten wichtige Beschlüsse zu den Themen Bildungsfinanzierung, Hochschulbildung, Gleichstellung und Diversität, künstlicher Intelligenz, der Förderung der Klimabildung und der Stärkung von Bildungsgewerkschaften in Europa.

Weichen für einen Bildungsaufschwung stellen

Die Coronapandemie hat einmal mehr die Unterfinanzierung im Bildungsbereich in Europa deutlich gemacht. Die Konferenzteilnehmenden machten deutlichen, dass die Politik dringend umsteuern und aus den Erfahrungen lernen müsse, um Bildung krisenfest zu machen. Die Konferenz sendete ein wichtiges Signal für umfassende öffentliche Investitionen in Bildung, eine gerechte Steuerpolitik und die Bekämpfung von Steuerflucht durch multinationale Unternehmen. In der beschlossenen Resolution „Für einen Aufschwung durch Bildung“ heißt es, die Profession müsse attraktiver und Arbeitsbelastungen reduziert werden, um dem Lehrkräftemangel in Europa zu begegnen. Der Stärkung des sozialen Dialogs und dem Einbezug der Bildungsgewerkschaften komme eine wichtige Rolle zu, sagte die Vertreterin der Europäischen Kommission, Themis Christophidou, in ihrem Grußwort an die Konferenz. 

Kampagne für bessere Hochschulbildung

Die Konferenzteilnehmenden beauftragte den EGBW-Vorstand damit, eine „Kampagne für eine bessere Zukunft der Hochschulbildung und Forschung“ durchzuführen. Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender der GEW sowie Vizepräsident des EGBW, warb in einem Redebeitrag auf der Konferenz für die Verabschiedung der entsprechenden Resolution. „Die Coronakrise war für und ist für Beschäftigte im Bildungsbereich belastend, ebenso wie für Schülerinnen und Schüler, Kinder und Studierende. Besondere Auswirkungen hat die Krise aber auf einen Bereich, in dem Zeitverträge mit häufig kurzen Laufzeiten einen besonders hohen Anteil haben. Zwar ist die Lage fast nirgends so dramatisch wie an den deutschen Hochschulen, wo bis zu 90 Prozent des wissenschaftlichen Personals befristet beschäftigt sind, es ist aber europaweit ein Trend zur Prekarisierung wissenschaftlicher Arbeit zu verzeichnen. ‚Dauerstellen für Daueraufgaben‘ in Lehre und Forschung ist daher das gemeinsame Credo von EGBW und GEW.“

Ungarn: Für LGBTIQ-Rechte kämpfen

In Polen und Ungarn nehmen Diskriminierungen zu und LGBTIQ-Rechte werden weiter eingeschränkt. In Ungarn wurde jüngst ein Gesetz erlassen, das LGBTIQ-Literatur und Bildungsmaterial für unter-18-jährige verbietet. In eindringlichen Worten warnte die ungarische Bildungsgewerkschaften PDSZ vor diesen Entwicklungen: „Wir sind mit einer Politik konfrontiert, die Diversität in Bezug auf die Gender-Identität abschafft. Dagegen müssen wir uns engagieren und international zusammenarbeiten“, so Tibor Fehér, internationaler Sekretär der PDSZ. Die PDSZ kämpft für die Aufhebung des Gesetzes und verteidigt die Lehrkräfte gegenüber dem Schulleiter und vor Gericht, falls sie wegen des Gesetzes gekündigt werden.

Aktionsplan: Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion stärken

Die Konferenz beschloss einen Aktionsplan für Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion. Die Vielfalt unter Lernenden und Lehrendenden in den Blick zu nehmen und zum Gegenstand politischer Bildung zu machen war Ausgangspunkt des Antrags. Der Aktionsplan gibt Handlungsempfehlungen zu den Themen Zugewanderte und Geflüchtete, ethnische Minderheiten und indigene Bevölkerung, Geschlechtergleichstellung, LGBTIQ-Identität, Behinderung sowie besondere Bedürfnisse. „Folgende Aspekte sind aus meiner Sicht zentral: Bildung als Schlüssel zur eigenen Meinung, aktive Antidiskriminierungspolitik als Auftrag von Gewerkschaften, Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Stereotypen in der pädagogischen und gewerkschaftlichen Praxis, Sichtbarkeit aller gesellschaftlicher Gruppen – kurzgefasst: Vielfalt als Bereicherung und nicht als Belastung sehen!“, sagte Frauke Gützkow, die für die GEW in der Gleichstellungskommission des EGBW mitarbeitet. In den Antrag sind Erfahrungen aus mehrjährigen Projekten des EGBW, in denen Gewerkschaften aus unterschiedlichen Ländern zusammengearbeitet haben, und aus der Arbeit der Gleichstellungskommission eingeflossen.

Die Beschlüsse der Konferenz findest Du auf der EGBW-Webseite.

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