10. Weltkongress des weltweiten Dachverbandes der Bildungsgewerkschaften
Maike Finnern wieder im Vorstand von Education International
Die GEW-Delegation gehörte zu den 1.200 Teilnehmenden des Weltkongresses, die in Buenos Aires über Themen wie den weltweiten Lehrkräftemangel und den Aufstieg des Rechtspopulismus debattierten.
Während der einwöchigen Veranstaltung wurde die GEW-Vorsitzende Maike Finnern ins Führungsgremium von Education International (EI) gewählt. Sie vertritt dort – gemeinsam mit Daniel Kebede von der britischen National Education Union – die Bildungsgewerkschaften Europas. Als neuer Präsident der EI amtiert Mugwena Maluleke, Generalsekretär der südafrikanischen Bildungsgewerkschaft SADTU.
„Friedensbildung und Politische Bildung sind wichtiger denn je.“ (Maike Finnern)
Maike Finnern und 15 weitere Vertreter*innen der GEW beteiligten sich an den vielen Panels und Diskussionen, die im Rahmen des Weltkongresses stattfanden. An drei Anträgen zu den Themen frühkindliche Bildung, Rechtsextremismus sowie Friedensbildung war die GEW als Antragstellerin beteiligt. Zu den Themen zählten auch der Kampf für gute öffentliche Bildung, Bildung in Zeiten der Klimakrise sowie die Verteidigung der LGBTIQ*-Rechte.
In vielen Ländern verfolgen staatliche Organe zudem Kolleg*innen, die sich in Bildungsgewerkschaften engagieren. Der EI-Weltkongress dankte in diesem Zusammenhang der GEW für ihr Engagement zugunsten von verfolgten Lehrkräften im Iran. Auch die aktuellen Kriege und ihre Auswirkungen auf das Bildungswesen wie etwa in der Ukraine waren Gegenstand der Debatte. „Friedensbildung und Politische Bildung sind wichtiger denn je“, unterstrich Maike Finnern in Buenos Aires. Aktuell zeige sich die besorgniserregende Tendenz, dass in einigen autoritären Ländern Propaganda zunehmend Einzug in die Schulen hält. „Lehrkräfte müssten sich weigern können, Kriegspropaganda in den Schulen zu unterrichten.“
Schwierige Debatte um den Krieg in Nahost
Eine kontroverse Diskussion drehte sich um den Krieg zwischen Israel und der Hamas. Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender der GEW, unterstützte die Forderung des EI-Antrags nach einem „umgehenden und dauerhaften Waffenstillstand in Gaza“ sowie einem „ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza“. Keller betonte jedoch: Es dürfe nicht unerwähnt bleiben, „was der Auslöser war für den aktuellen Krieg, nämlich der brutale Angriff der Hamas am 7.Oktober auf Israel mit rund 1.200 Opfern“. Immer noch seien 100 israelische Geiseln in den Händen der islamistischen Terrororganisation.
Martina Borgendale, Vorsitzende des GEW-Landesverbandes Bayern, sprach zum Thema Rechtspopulismus/Rechtsextremismus. Die GEW betone, so Borgendale, dass Lehrkräfte politisch nicht „neutral“ sein müssen, wie es in Deutschland etwa die AfD fordere. Im Gegenteil: „Als Gewerkschafter*innen müssen wir Lehrkräfte ermutigen, die Demokratie in ihren Klassenräumen zu verteidigen.“ Es gehe um Menschenrechte, Redefreiheit und Toleranz.