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„International Summit on the Teaching Profession“ (ISTP)

Maike Finnern beim globalen Gipfeltreffen in Singapur

Wie lassen sich digitale Medien in der beruflichen Ausbildung sinnvoll einsetzen? Was ist zu tun, um weltweit den Lehrkräftemangel zu bekämpfen? Damit befasste sich der diesjährige ISTP. Auch Schulbesuche standen auf dem Programm.

Maike Finnern (li) beim ISTP 2024 in Singapur. (Foto: Ministerium für Bildung und Kultur Saarland)

„Bildung neu denken, Potenziale ausschöpfen“, lautete das Motto des „International Summit on the Teaching Profession“ (ISTP), der vom 22. bis 24. April in Singapur stattfand. Ausrichter waren der globale Dachverband der Bildungsgewerkschaften Education International (EI), die OECD, die EI-Mitgliedsorganisation Singapore Teachers‘ Union und die Regierung Singapurs.

Fokus auf digitale Medien und lebenslanges Lernen

Die Teilnehmenden befassten sich mit folgenden Kernthemen:

  • Die Zukunft des Lernens und die Rolle von Technologie in der beruflichen Ausbildung. Diskutiert wurde, wie sich digitale Werkzeuge nutzen lassen, um Schüler*innen und Auszubildende auf die Digitalisierung der Arbeitswelt vorzubereiten.
  • Die Befähigung von Lehrkräften zur Bewältigung künftiger Herausforderungen (Digitalisierung, Klimakrise). Dazu gehört, Qualität mit Gerechtigkeit und Inklusion in Einklang zu bringen.
  • Förderung des Lebenslangen Lernens für eine nachhaltige Gesellschaft. Dazu bedarf es effektiver Partnerschaften.

„Gut, dass wir mit einer starken Delegation teilgenommen haben und sichtbar waren.“ (Maike Finnern)

GEW-Chefin Maike Finnern gehörte zur deutschen Delegation, die von Christine Streichert-Clivot, Bildungsministerin des Saarlandes und amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) angeführt wurde. Dazu zählten außerdem Simone Oldenburg, Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern sowie Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung. „Gut, dass wir mit einer starken Delegation teilgenommen haben und sichtbar waren“, sagte Maike Finnern.

Die Vereinbarung zwischen der KMK und den beiden Bildungsgewerkschaften sieht vor, zu den Themen über den ISTP hinaus im Austausch zu bleiben. Die Parteien sprachen sich für eine Fortführung des DigitalPakts Schule aus. Angesichts wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen müssten zudem Demokratiebildung und Politische Bildung in den Schulen sowie in der Lehrkräfteausbildung und in der Fort- und Weiterbildung gestärkt werden.

Weltweiten Lehrkräftemangel bekämpfen

Susan Hopgood, die Präsidentin der EI, bekräftigte den dringenden Appell an die Regierungen, den Status der Lehrkräfte zu verbessern. „Dies beginnt mit besserer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen – als ersten Schritt, um den weltweiten Lehrkräftemangel zu beseitigen“, erklärte Hopgood.

David Edwards, Generalsekretär der EI, unterstrich: „Der ISTP ist vitaler Bestandteil unserer Mission, die öffentliche Bildung zu stärken und eine wirksame Politik zugunsten von Lehrkräften zu gestalten.“

Förderung für sozial benachteiligte Schüler*innen

An allen drei Tagen hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, Singapurs öffentliche Bildungseinrichtungen kennenzulernen. Maike Finnern und Carmen Ludwig besuchten eine Kita, Grundschulen und eine berufsbildende Schule. „Wir konnten Einblick gewinnen, was Singapur in Schulen umsetzt. Wie Gelder verteilt werden, wie nach Bedarfen gefördert wird“, sagte die GEW-Vorsitzende. So gebe es in Grundschulen, an denen viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien lernen, spezielle Förderprogramme und vor allem viel mehr Ressourcen. Außerdem zusätzliche Lehrkräfte und Sozialarbeiter*innen – mit dem Ziel, für mehr Chancengleichheit zu sorgen. „Das hat mir sehr gefallen“, betonte Maike Finnern.

Gespräche mit GEW-Mitgliedern

Die GEW nutzte den Aufenthalt zudem für Gespräche an der German European School Singapore (GESS) in Singapur. Sie gehört zu den weltweit 140 Auslandsschulen, die vom deutschen Staat gefördert werden. An der GESS lernen 1.850 Mädchen und Jungen aus 68 Nationen. Gegründet 1971, führt die GESS sowohl zum deutschen Abitur als auch zum Schulabschluss IB (International Baccalaureate). „Mich hat das Gebäude sehr beeindruckt“, berichtete Maike Finnern. „Sehr modern. Und auf dem Campus alles, was man sich vorstellen kann, auch zum Thema Sport.“

Allerdings zahlen Eltern pro Schuljahr auch mehr als 27.000 Singapur-Dollar, umgerechnet 18.360 Euro, an Schulgebühren. Sie traf GESS-Schulleiter Stefan Pauli und sprach mit GEW-Mitgliedern, die dort unterrichten. Maike Finnern verwies darauf, dass der Lehrkräftebeirat an Deutschen Auslandsschulen keine offiziellen Mitbestimmungsrechte hat. Dies müsse sich ändern, unterstrich die GEW-Vorsitzende. „Es bleibt für die GEW eine wichtige Forderung, dass bei der Förderung der Deutschen Auslandsschulen durch den deutschen Staat, eine Mitbestimmung garantiert werden muss.