Um 2010, in einer norddeutschen Kleinstadt. Ein Mann tötet sich und seine Familie. Eine ganze Gegend ist erschüttert und fragt sich, wie es dazu kommen konnte. Und im Reihenhaus von Familie Schult gerät das Leben aus den Fugen. Für seinen Debütroman „Das Lied vom Ende“ wurde Christoph Jehlicka mit dem LesePeter des Monats Februar ausgezeichnet.
Der in Hamburg lebende Autor schildert aus wechselnder Perspektive einzelner Familienmitglieder die Grenzerfahrungen der Schults. Sehr unterschiedlich begegnen die Söhne Ben und Niko, Mutter Ursula und Vater Frank Schicksalsschlägen und hausgemachten Problemen: Weltflucht, Drogen, schwarzer Humor, abstruser Aktionismus. In einer Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte und Familiendrama gibt der Roman Einblick in eine komplexe Figurenpsychologie im Moment existenzieller Krisen.
Die Perspektiven der Figuren auf eine aus den Fugen gebrachte Kleinstadtidylle werden abwechselnd in direkter und klarer Sprache dargeboten. Dieser schnörkellose Schreibstil erfüllt laut Jury zwei Funktionen: Zum einen erscheint die Sprache, auch die Jugendsprache, als überaus realistisch. Zum anderen ist man beim Lesen auf diese Weise ganz nah an den Figuren.
Der LesePeter ist eine monatliche Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW für ein herausragendes, aktuelles Buch der Kinder- und Jugendliteratur.
Christoph Jehlicka, „Das Lied vom Ende“, Open House Verlag, Leipzig 2018, ISBN 978-3-944122-36-6, 256 Seiten, 22 Euro, ab 15 Jahren.