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Buchtipp

LesePeter für „Opa und die Nacht der Wölfe“

Ollis Opa macht seltsame Sachen: Er isst Eis mit Ketchup, geht mitten in der Nacht spazieren - und in Vollmondnächten passiert Unglaubliches mit ihm. Für das Kinderbuch „Opa und die Nacht der Wölfe“ vergab die AJuM den LesePeter des Monats Januar.

Ollis Opa entspricht so gar nicht den gängigen Vorstellungen, wie ein Opa sein sollte. Dabei ist sein Gebiss, das er regelmäßig vergisst, das geringste Übel. Wenn Opa gerade nicht gedankenverloren vor sich hinstarrt oder widerspenstig die alltäglichen Abläufe wie ein bockiges Kind verweigert, tut er so unglaubliche Dinge wie Fliegen oder Eis mit Ketchup essen. Für den neunjährigen Olli ist sein Opa einfach nur peinlich und er schämt sich, wenn er mal wieder dazu verdonnert wurde, mit ihm nach draußen zu gehen und dabei auf Opa aufzupassen.

In einer Vollmondnacht erfolgt die überraschende Wende. Der demenzkranke Opa verwandelt sich in einen Wolf und steht in ungewohnter Stärke vor seinem Enkel. Nun ist es Olli, der zu langsam ist und dem die notwendige Kraft fehlt, bei ihrem nächtlichen Abenteuer mitzuhalten. All die Unzulänglichkeiten, die er tagsüber seinem Opa zuschreibt, treffen nun auf Olli zu und er erfährt, wie wohltuend Unterstützung und Verständnis sind.

Die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW zeichnete das Kinderbuch Opa und die Nacht der Wölfe von Nora Alexander und Julia Christians mit dem LesePeter des Monats Januar 2020 aus. „Aufgrund der Erlebnisse in der phantastischen Welt kehrt Olli erfahrungsreich zurück und kann die Schwierigkeiten mit seinem dementen Opa anschließend anders einordnen und bewerten“, urteilte die Jury. Die personale Erzählperspektive ermögliche Einblicke in Ollis ambivalente Gefühlswelt. „Hierin liegt die Stärke des Buches. Kinder, die ähnliches erleben, finden sich darin einerseits wieder, andererseits bleibt ausreichend Raum für davon abweichende, persönliche Empfindungen.“ 

In den vergangenen Jahren wurden laut Jury einige gute Kinderbücher zum Thema Demenz veröffentlicht, darunter „Baby Oma“, „Omas Rumpelkammer“ und „Romys Salon“. In allen drei Büchern ist die Oma-Enkelin-Beziehung zentral. Unter den Kinderbüchern bilde „Opa und die Nacht der Wölfe“ mit einem dementen Opa und seinem Enkel bezüglich der Geschlechterwahl „fast schon eine rühmenswerte Ausnahme“, lobte die Jury weiter.

Der LesePeter wird monatlich vergeben von der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW.

Nora Alexander & Julia Christians, „Opa und die Nacht der Wölfe“, Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger 2019, ISBN 978-3-7891-0954-6, 14,00 Euro, ab acht Jahre

Die Auszeichnung LesePeter wird monatlich vergeben von der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW.