Künstliche Intelligenz
„Lernen mit, über, durch, trotz und ohne KI“
Der Lehrer und Bildungsblogger Joscha Falck hat beim GEW-Bildungstag zwei Anwendungsperspektiven vorgestellt: Wie kann KI Lehrkräfte unterstützen? Und wie profitieren Schülerinnen und Schüler im Unterricht davon?
Wie funktioniert generative KI, was machen große Sprachmodelle und wie viel Wissen dazu braucht man eigentlich als Lehrkraft? In seinem Workshop beim GEW-Bildungstag auf der Leipziger Buchmesse ging es dem Lehrer und Bildungsblogger Joscha Falck zunächst darum, das Thema KI für den Bildungsbereich zu sortieren und zu zeigen: „Das Ganze ist auch dann gut zu umreißen, wenn man kein Informatiker oder keine Informatikerin ist.“
Unterstützung für Lehrkräfte
Neben Grundkenntnissen der Technologie, des datenschutzkonformen Einsatzes und der Veränderung von Lernen und Lehren erklärte Falck zwei Anwendungsperspektiven: Wie können KI-Systeme mich als Lehrkraft bei der Planung von Unterricht und bei der Erstellung von Material unterstützen? Und wie können Schülerinnen und Schüler im Unterricht davon profitieren?
Im Workshop probierten die Teilnehmenden dazu die beiden Tools Fiete und To Teach aus. Fiete.ai gibt Schülerinnen und Schüler KI-basiertes Feedback zu Aufgaben. ToTeach.ai ist eine Softwarelösung, bei der keine eigenen Prompts geschrieben werden müssen.
„KI ist eine gemeinsame Aufgabe und nichts, was jeder für sich alleine lösen muss.“ (Joscha Falck)
Außerdem stellte Falck das von ihm selbst konzipierte Modell der fünf Dimensionen für den Unterricht vor: „Lernen mit, über, durch, trotz und ohne KI“. Dieses soll Lehrkräften eine Übersicht bieten, in was sich der pädagogische Auftrag untergliedert, und zugleich zeigen: „Nicht alles ist relevant für mich und meine Fächer. Das entlastet auch ein Stück weit, weil klar wird: KI ist eine gemeinsame Aufgabe und nichts, was jeder für sich alleine lösen muss.“
Der Autor des Buchs „Effektiv unterrichten mit Künstlicher Intelligenz“ betonte ferner: „Ich versuche, trotz der Komplexität des Themas und vieler noch offener Fragen immer vorsichtig mit allzu pessimistischen und kritischen Tönen zu sein, weil ich glaube, dass es für den ersten Zugang einen aufgeschlossenen und auch positiven Blick braucht.“
Ungeachtet dessen veröffentlichte er zusammen mit der Bildungsexpertin Nele Hirsch jüngst sechs kritische Aspekte zu KI. In ihren Beiträgen warnen sie unter anderem davor, zu viel über Tools und zu wenig über das Lernen in einer KI-geprägten Welt zu reden. Unter dem Hashtag #KIBedenken riefen sie zu einer Blogparade auf, deren Beiträge hier nachzulesen sind.
Neben ChatGPT gibt es weitere künstliche Intelligenzen, die ähnliche Funktionen bieten. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt-
Diese KI-Tools gibt es neben ChatGPT
ChatABC verfügt über zusätzliche Funktionen wie Teamzusammenarbeit, Prompt Library und Never-Down-Service.
ChatPDF ist eine KI-Anwendung, um PDF-Dateien hochzuladen und dann die KI zu den PDF-Inhalten zu befragen.
Claude ist eine Familie großer Sprachmodelle, die von dem US-Start-up Anthropic entwickelt wurden. Die KI hat eine ethische Ausrichtung.
DeepL Write ist ein KI-Schreibassistent, der dabei unterstützt, bessere Texte zu schreiben.
Das Open-Source-Sprachmodell Dolly wurde von dem US-Unternehmen Databricks entwickelt und ist sowohl für Forschungs- als auch kommerzielle Zwecke frei verfügbar.
Die Open-Source-Sprachmodellreihe Falcon wurde vom Technology Innovation Institute (TII) in Abu Dhabi konzipiert. Falcon 180B gilt als eines der größten, jemals trainierten LLM.
Gemini ist eine Serie multimodaler Sprachmodelle Googles und baut auf den zuvor veröffentlichten Modellen LaMDA und PaLM auf.
Das Open-Source-Projekt GPT4All ist eine ChatGPT-Alternative, die lokal auf dem Rechner ausgeführt werden kann.
Grammarly ist ein Schreibassistent, der Rechtschreib-, Grammatik-, Interpunktions-, Klarheits- und Übermittlungsfehler überprüft und mittels KI einen Ersatz für den Fehler sucht.
Hugging Face ist eine Community, die auf Basis von ChatGPT und GPT4all eigene Sprachmodelle baut.
Das von Meta AI entwickelte multimodale Sprachmodell ImageBind soll verschiedene Daten wie Text, Bild, Audio aber auch Sensordaten verarbeiten und verknüpfen.
LLaMA ist eine Familie großer Sprachmodelle aus dem Hause Meta. Es gibt unterschiedlich große Versionen, außerdem Feintunings wie Alpaca, Vicuna und Gorilla mit Fokus auf bestimmten Funktionen.
Das Open-Source-Konversationssprachmodell LaMDA (Language Model for Dialogue Applications) wurde von Google AI speziell für Dialoganwendungen entwickelt.
Die KI des deutschen Start-ups Aleph Alpha besteht derzeit aus drei Modellen, die sich in Komplexität und Leistungsfähigkeit unterscheiden. Die Luminous-Familie ist multimodal.
Microsoft Copilot ist eine Assistentenfunktion mit Künstlicher Intelligenz für Microsoft-365-Anwendungen und -Dienste, Windows 11 und Microsoft Bing.
Das Sprachmodell Mistral Large wurde von Mistral AI für fortgeschrittene Texterstellung, Schlussfolgerungen und mehrsprachige Unterstützung konzipiert
Neuroflash ist ein KI-Text- und Bildgenerator – allerdings vor allem für Marketingtexte.
Das Open-Source-Sprachmodell Orca 2 von Microsoft soll ähnliche Leistungen wie die größeren KI-Systeme erbringen, aber mit geringerer Rechenleistung, um weniger Energie zu verbrauchen.
PaLM ist die Abkürzung für Pathways Language Model, eine von Google konzipierte Familie großer Sprachmodelle. PaLM 2 wird in verschiedenen Google-Produkten verwendet, darunter das Chat-Tool Bard.
Der T5 (Text-to-Text Transfer Transformer) von Google AI ist ein leistungsstarkes Sprachmodell für Textaufgaben wie Übersetzungen oder Zusammenfassungen - allerdings nicht speziell darauf ausgelegt, als interaktiver Chatbot wie ChatGPT zu fungieren.
Die Plattform SchulKI wurde von Lehrkräften gegründet und wird gemeinsam mit Forschenden und Programmiertalenten entwickelt.
Perplexity AI ist eine KI-Suchmaschine, die ähnlich wie ChatGPT funktioniert, aber auch Quellen angibt. Zudem werden unter dem Text „related“-Anfragen angezeigt.
Smodin ist ein KI-basiertes Tool für die automatische Textgenerierung. Das Tool bietet außerdem einen Plagiatscheck.
(Quellen: unterrichten.digital und Manuel Flick)
Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann und soll fortlaufend ergänzt werden. Schreibt uns, welche KI-Tools ihr nutzt und in dieser Liste ergänzt werden sollen!
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