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Lehrkräfte müssen sich mit Schule weiterentwickeln

Mit dem Eintritt in den Beruf steigt für junge Lehrkräfte die Komplexität der Aufgaben ebenso stark wie die Verantwortung. DFG-Mitarbeiterin Doris Wittek plädiert für eine "verbindliche Berufseingangsphase für alle neu eingestellten Lehrpersonen".

Junge Lehrkräfte müssen plötzlich nicht nur Stunden vorbereiten, sondern eigenverantwortlich SchülerInnen fördern, wertschätzen und bewerten - häufig gar als Klassenleitungen. Zudem sind sie, was sie noch nie waren: Ansprechpartner für KollegInnen, Schulleitung, Eltern. "Das führt zu einer völlig veränderten Einstellung. Im Vorfeld lässt sich das kaum einüben", sagt Doris Wittek, Mitarbeiterin im Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) "Beanspruchung und Kompetenzentwicklung von Lehrpersonen im Berufseinstieg" an der Philipps-Universität Marburg.

Die sogenannte Terhart-Kommission zur Lehrerbildung forderte die Länder bereits 2000 auf, sich dem Berufseinstieg zu widmen. Lediglich Hamburg habe jedoch eine verbindliche Berufseingangsphase für alle neu eingestellten Lehrpersonen eingeführt, erklärte Wittek im "E&W"-Interview.  Mittlerweile gebe es diese zudem nur noch auf freiwilliger Basis. "Dabei war das Modell gut. Es hätte dringend verbreitet werden müssen." Freiwillige Programme wie es sie etwa in Baden-Württemberg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz gebe, nützen nach Ansicht der DFG-Expertin nichts.

Weil in der Schule Vieles in Bewegung sei und sich ändere,"müssen sich auch Lehrpersonen verändern", forderte Wittek. "Wenn es gelingt, bei Pädagoginnen und Pädagogen Lern- und Veränderungsbereitschaft zu wecken und zu bewahren, würden Schulreformen nicht als etwas Schlimmes empfunden, sondern als ein ganz normaler Prozess."

Das ausführliche Interview von Jeannette Goddar ist in der Oktoberausgabe der "E&W" nachzulesen. 

Doris Wittek erhob 2013/14 den Stand der Lehrkräfteausbildung in den Bundesländern.