Vier von fünf Lehrkräften in Japan klagen über Stress am Arbeitsplatz
In einem jüngst von der japanischen Regierung veröffentlichten Weißbuch über Maßnahmen zur Verhinderung von Todesfällen durch Überarbeitung werden die Ergebnisse einer landesweiten Multiple-Choice Umfrage vorgestellt, an der rund 35.000 Lehrkräfte an Primar- und Sekundarschulen teilgenommen haben. 80,7 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Stress oder Sorgen im Zusammenhang mit der Arbeit haben, von denen 43,4 Prozent lange Arbeitszeiten als Ursache ihrer Belastung anführten. 40,2 Prozent nannten das Arbeitsklima und 38,3 Prozent den Umgang mit Eltern.
Schulleitungen sind besonders belastet
Bei Schulleitungen wurde festgestellt, dass sie besonders lange Arbeitszeiten haben. Ihr Tagesdurchschnitt liegt bei etwa 12,5 Stunden. Damit leisten sie regelmäßig 4,5 Stunden Mehrarbeit pro Tag oder 90 Stunden im Monat - weit über der Überstundengrenze von 80 Stunden monatlich, über die hinaus das Risiko von "Karoshi" oder Tod durch Überarbeitung steigen könnte. Gefragt nach Maßnahmen zur Verringerung der Mehrarbeit forderten 78,5 Prozent der Lehrkräfte eine Aufstockung des Personals, gefolgt von 54,4 Prozent, die weniger Schulveranstaltungen wünschten, 43,1 Prozent eine bessere Kommunikation unter den Lehrkräften und 38,8 Prozent kürzere Unterrichtszeiten.
Maßnahmen gegen Tod durch Überarbeitung
In dem Weißbuch werden neben Lehrkräften auch medizinisches Personal, Fahrer, IT-Beschäftigte und Restaurantpersonal als die fünf Berufsgruppen aufgeführt, die wegen überlanger Arbeitszeiten besondere Beachtung benötigen. Das Weißbuch wird von der japanischen Regierung aufgrund eines Gesetzes zur Förderung von Maßnahmen gegen den Tod durch Überarbeitung veröffentlicht, das 2014 in Kraft trat. Die japanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Mitarbeiter, die mehr als 60 Stunden pro Woche arbeiten, bis 2020 auf maximal 5 Prozent zu senken. Im Jahr 2017 waren es 7,7 Prozent.