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Ausbildung von Lehrkräften

Lehrkräfte für zunehmend heterogene Schülerschaft ausbilden

Die GEW bekräftigt ihre Forderung nach einer Stufenlehrkräfteausbildung und stellt sich damit hinter KMK-Präsident Helmut Holter. Aus dem aktuellen Lehrkräftemangel ließen sich ebenfalls Lehren für eine gute Lehrkräfteausbildung ziehen.

Der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Helmut Holter, bekommt für seine Forderung nach einer Lehrerausbildung nach Altersstufen statt nach Schulformen Rückendeckung von der GEW. Dies sei zwar keine kurzfristige Maßnahme, um das aktuelle Problem des Lehrkräftemangels zu lösen, aber pädagogisch „eine sehr gute Idee“, sagte GEW-Schulexpertin Ilka Hoffmann im Deutschlandfunk. An allen Schultypen würden Lerngruppen zunehmend heterogener: „Man kann Lehrkräfte heute nicht mehr für eine bestimmte Schülerinnen- und Schülergruppe ausbilden.“ In einer vielfältigen Gesellschaft könne es zudem nicht sein, „dass man auf eine Schulform studiert, wo man nur mit einer Mittelschicht, die gut lernt, konfrontiert wird“. Alle Kinder und Jugendlichen hätten „höchsten Anspruch auf die fachlichen Qualitäten der Lehrkräfte“. 

Die GEW hatte bereits bei ihrem Gewerkschaftstag 2017 in Freiburg auch ein Konzept zur Stufenlehrkräfteausbildung beschlossen. Alle Schulformen der Sekundarstufe I sollen demnach den Übergang in die Sekundarstufe II in der beruflichen Bildung, der Fachoberschule und dem Gymnasium eröffnen. Entsprechend müssen alle Lehrkräfte der Sekundarstufe I dafür qualifiziert sein. Hoffmann betonte im Deutschlandfunk: „Ich erhoffe mir von einer Stufenlehrerausbildung, dass die Qualität insgesamt steigt.“

Studienabbrüche vermeiden

Mit Blick auf die Gründe des aktuellen Lehrkräftemangel kritisierte die GEW-Schulexpertin, es habe in der Vergangenheit keine Anstrengungen gegeben, mehr Studienplätze für das Lehramt zu schaffen. Für Hochschulen sei diese Ausbildung wirtschaftlich nicht attraktiv, da sich damit kaum Drittmittel einwerben ließen. „Da ist der Staat gefragt, was zu tun, da hätte man auch steuern können.“

Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CDU) rief dazu auf, beim Thema Lehrermangel weiter zu differenzieren. So studiere kam jemand Mathematik oder generell naturwissenschaftliche Fächer auf Lehramt. „Da wird es ehrlich gesagt tatsächlich dramatisch.“ Daher seien engere Kooperationen zwischen Wissenschaft und Bildungsverwaltung erforderlich. Hoffmann wies darauf hin, es gehe nicht nur darum, Studienplätze zu schaffen, sondern auch darum, eine gute Betreuung der Studierenden und eine hohe Qualität der Lehre zu sichern. Derzeit gebe es viele Abbrüche, „die sollten wir vermeiden“.