Zum Inhalt springen

Iran

Lehrerstreiks und Verhaftungen

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen haben Lehrerinnen und Lehrer Mitte November im Iran für bessere Bezahlung, kostenfreie Bildung und die Freilassung inhaftierter Kolleginnen und Kollegen gestreikt. Das Regime reagiert mit Härte.

Lehrerinnen im Iran treten für ihre Rechte ein (Foto: Education International)

Streiks in zahlreichen iranischen Städten
Zwei Tage lang blieben die Schulen am 13. und 14. November 2018 in zahlreichen iranischen Städten geschlossen. Viele Lehrerinnen und Lehrer waren dem Aufruf des Koordinierungsrat der iranischen Lehrergewerkschaften (CCITTA) zu einem zweitägigen Streik für Gehaltserhöhungen, eine kostenlose und qualitativ hochwertige Bildung für alle, das Recht auf Gründung und Beitritt zu unabhängigen Gewerkschaften sowie die Freilassung aller inhaftierten Kolleginnen und Kollegen gefolgt. Es ist nicht das erste Mal, dass iranische Lehrkräfte trotz Repressalien seitens des Mullahregimes öffentlich für ihre Rechte eintreten. Bereits vier Wochen zuvor am 14. Oktober 2018 hatte CCITTA zum Streik aufgerufen.

Langjährige Gefängnisstrafen
Erneut reagierte das Regime mit Härte und Repressionen. Nach Informationen von CCITTA wurden in Folge der Streikaktionen mindestens 15 Lehrerinnen und Lehrer verhaftet, viele andere durch Sicherheitskräfte verhört und bedroht. Gewerkschaftsführer werden im Iran gezielt kriminalisiert und mit Gefängnis bestraft. Äußerst beunruhigend ist die Situation des Lehrers Mohammed Habibi, der am 4. August 2018 zu zehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Familienmitglieder, die ihn im Gefängnis besuchten, berichten von schweren Misshandlungen. Die Behörden verweigern ihm dringend benötigte medizinische Hilfe. Ein anderer pensionierte Lehrer und Gewerkschafter, Hashem Khastar, wurde Anfang November fast drei Wochen gewaltsam in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und „behandelt“. Dies ist ein weiteres Mittel, um dissidente Stimmen im Iran zum Schweigen zu bringen.

Online-Petition: Stop jailing teachers now
Die Bildungsinternationale ruft ihre 400 Mitgliedsgewerkschaften weltweit dazu auf,  Druck auf die iranische Regierung auszuüben. Gemeinsam mit LabourStart hat die Bildungsinternationale eine Online-Petition zur sofortigen Freilassung der Gewerkschaftsaktivisten gestartet. Unterschreiben Sie es jetzt, um unsere iranischen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Es wird nur zwei Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen!