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Kommunale Arbeitgeber bewegen sich nicht

In den Verhandlungen zum kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst, die heute in Offenbach fortgesetzt wurden, haben die Arbeitgeber kein verbessertes Angebot vorgelegt. Jetzt werden die Streiks forgesetzt.

Foto: Daniel Merbitz

"Die Arbeitgeber haben das Signal der Gewerkschaftsmitglieder nicht verstanden: Mit ihrer Weigerung, ein verbessertes Angebot vorzulegen, hat die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) die Weichen auf Fortsetzung der Streiks gestellt", sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. Die GEW Mitglieder hatten zuvor im Juli über das Schlichtungsergebnis abgestimmt und mit 68,8 Prozent gegen eine Annahme votiert.

Bei den heutigen Verhandlungen kam keine Einigung zu Stande, da die Arbeitgeber kein verbessertes Angebot nachlegten. Die Gewerkschaften haben insbesondere Verbesserungsbedarf bei der Laufzeit der Tarifverträge, der unzureichenden Aufwertung der Erzieherinnen und Erzieher im Regeldienst, der besseren und verbindlichen Anerkennung von Berufserfahrung und der Bezahlung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern angemahnt. Die Arbeitgeber zeigten sich in keinem Punkt verhandlungsbereit, kündigten aber an, weiter im Gespräch bleiben zu wollen. Die GEW bereitet als Reaktion auf die gescheiterten Verhandlungen nun erneut Streiks vor. Diese waren während der Schlichtung ausgetzt worden.

Tepe betonte außerdem, dass die dringend notwendige gesellschaftliche und politische Debatte über die Aufwertung der SuE-Berufe nun endlich ins Rollen gekommen sei. "Das ist eine positive Entwicklung. Jetzt muss aber endlich auch der Bund handeln und durch ein Kita-Qualitätsgesetz für bessere Betreuungsschlüssel und gute Arbeitsbedingungen sorgen", forderte sie. Manuela Schwesig (SPD) hatte zuvor im ARD Morgenmagazin angekündigt, frei werdende Mittel in diesem Bereich investieren zu wollen. Bereits im Juli hatte die GEW vorgeschlagen, frei werdende Mittel aus dem gekippten Betreuungsgeld zur Verbesserung der Kita-Qualiät zu nutzen. Für die GEW ist und bleibt die Aufwertung des gesamten SuE-Berufsfeldes auf allen politischen Ebenen das erklärte Ziel.

Kommentare
Name: Birgit B.
erneuter Streik Kindergarten
Ich bin Vollzeit-berufstätig und habe eine 4jährige Tochter. Da ich für die Betreuung meiner tochter niemanden an der Hand habe, bin ich auf einen Kindergartenplatz angewiesen, dazu noch einen städt. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass wieder gestreikt werden soll. 4 Wochen Streik im Mai diesen Jahres, diverse Schliesstage und Klausurtage...... soviel Urlaub hat ein Angestellter fast nicht mehr!!!!!Warum wollen diese Erzieher mehr Geld? Bekomme ich mehr Leistung an meinem Kind im Kindergarten? Nein, meine Tochter bekommt keine Hilfe beim Po abwischen nach Stuhlgang, wird nicht nachmittags nocheinmal mit Sonnencreme eingecremt (obwohl ich persönlich darumgebeten habe und sie an bestimmten Stellen neurodermitische Haut hat), läuft den Nachmittag mit verkehrtangezogener Unterhose und Hose herum......... Andere soziale Berufe verdienen viel weniger als eine Kindergartenerzieherin, müssen Schichten arbeiten und Wochenenddienste durchführen!!! Ich arbeite als Physiotherapeutin und bekomme nach 22 Berufsjahren soviel Gehalt, wie eine Berufsanfängerin als kindergärtnerin!!! Wo bleibt die Verantwortung dieser Erzieher für die Kinder - sie während des Streikes aus ihrem sozialen Umfeld zu reissen!!
20.08.2015 - 23:33
Name: GEW Hauptvorstand
Re: erneuter Streik Kindergarten
Liebe Kollegin Birgit B., deinen Unmut können wir gut verstehen. ErzieherInnen verdienen unterm Strich etwa 650€ weniger als der Durschnitt in Deutschland. Und das in einem stressigen Umfeld mit steigenden Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung der ErzieherInnen. Darum müssen die Berufe im Sozial-und Erziehungsdienst aufgewertet werden, denn sie sind wichtig für uns! Das Angebot der Arbeitgeber hat diese Aufwertung einfach nicht hergegeben, da müssen die Kommunen noch einmal nachbessern. Auch der Bund darf die Kommunen bei der Aufwertung nicht allein lassen. Sollten die Arbeitgeber jedoch weiterhin blockieren, müssen wir deutlich machen, dass wir bereit sind die gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes zu erkämpfen. Wir werden in diesem Fall selbstverständlich vorab alle Eltern über geplante Streiks informieren, um für größtmögliche Planungssicherheit zu sorgen. Herzliche Grüße - Dein GEW Hauptvorstand
21.08.2015 - 11:51
Name: Hermann
erneuter Sreik
Natürlich wird ein erneuter Streik bei manchen Unmut auslösen. Indes erachte ich die Forderungen für legitim. Die fachlichen Ansprüche in den erzieherischen Berufen sind nach meiner Ansicht exorbitant gestiegen. Allein deshalb muss sich dies auch in der Entlohnung widerspiegeln. Es ist befremdlich das die Kommunen sich derart quer stellen. Wertschätzung sieht anders aus. Wenn man darauf Wert legt professionelle Mitarbeiter zu beschäftigen so kostet das nun mal.
22.09.2015 - 12:30
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