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KMK verabschiedet Kriterienkatalog zur Einstellung von Lehrern und erntet Kritik

Mit der "Stralsunder Erklärung" hat die Kultusministerkonferenz (KMK) am 5. und 6. März 2009 Kriterien für die Einstellung und die Ausbildung von Lehrern in den Ländern verabschiedet. Keinen Lösungsansatz für die hausgemachten Probleme sieht die GEW in dem Papier.

Sie habe die Entwicklung des künftigen Lehrereinstellungsbedarfs frühzeitig in den Blick genommen, lobt sich die Kultusministerkonferenz in ihrer Erklärung selbst und gesteht gleichzeitig eine "Mangelsituation in einigen Lehrämtern, in speziellen, Fächern, Bildungsgängen und in bestimmten Regionen" ein. Mit Bezug auf die frühzeitige Informationspflicht der Länder über "jeweilige Landesregelungen zur Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs auf dem Lehrerarbeitsmarkt" soll nun bis zur Kultusministerkonferenz am 18./19. Juni 2009 eine gemeinsame Strategie zum Lehrkräftebedarf unter Berücksichtigung der Kapazitäten in den Lehramtsstudiengängen und im Vorbereitungsdienst erarbeitet werden.

In ihrer Erklärung bekennt sich die KMK zum Wettbewerb im kooperativen Bildungsföderalismus der Bundesrepublik. Sie fordert von den Ländern eigene Anstrengungen für eine ausreichende Zahl von Lehrkräften zu sorgen, länderübergreifend die Ziele und Anforderungen in den lehramtsbezogenen Studiengängen und damit die Mobilität der Absolventen zu gewährleisten. Quer- und Seiteneinsteigerprogramme seien zwar ein sinnvolles Instrument zur Überbrückung personeller Engpässe und eine positive Bereicherung für die Schulen aber kein Ersatz für die reguläre Lehrerausbildung. Das sind knapp zusammen gefasst die Eckpunkte der KMK-Erklärung.

Keinen Lösungsansatz für den Lehrermangel sieht hingegen die GEW in diesem Papier. Das Problem sei hausgemacht und resultiere aus der Missachtung der eigenen Lehrerbedarfs-Studie. "Von 2003 bis 2007 haben die Länder weit über 17.000 Lehrkräfte weniger eingestellt als von der KMK für notwendig erachtet, um allein der Status quo der Unterrichtsversorgung zu halten", kritisiert der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne.

Statt "Provinzialismus und Wettbewerbsföderalismus", die auf dem Rücken von Schülern, Eltern und Lehrkräften ausgetragen würden, sei gesamtstaatliches Handeln bei der Bedarfs- und Angebotsplanung nötig. Außerdem müssten alle Länder junge Menschen für den Lehrerberuf werben. Damit der Beruf attraktiver werde, seien bessere Rahmenbedingungen wie kleinere Klassen und eine deutlich bessere Bezahlung erforderlich.

Der GEW-Jahresbericht 2007 zum Lehrerarbeitsmarkt belege zudem, dass sie Lücke zwischen der KMK-Prognose von 2003 und den real eingestellten Lehrkräften die KMK-Angaben sogar noch übersteige. Aufgrund der unzureichenden Datenlage aus den Kultusministerien konnte die GEW für 2008 noch keine Arbeitsmarktuntersuchung erstellen. Auch von der KMK liege noch keine entsprechende Übersicht vor.

Fotos: Michaela Skott

Anlässlich der Sitzung der Kultusministerkonferenz demonstrierten GEW-Mitglieder am 06. März 2009 in Stralsund. Sie forderten ein gemeisames Handeln für den Lehrberuf und ein Ende der bildungspolitischen "Kleinstaaterei".