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Tarifrunde TVöD 2020

Kitas in München und Hamburg bestreikt

Bei einem Warnstreik in München haben Kita-Beschäftigte betont, was sie während der Coronapandemie für Eltern und Kinder geleistet hätten. In Hamburg bildeten Streikende eine Menschenkette um die Binnenalster.

In München und Hamburg sind am Montag Hunderte Kita-Beschäftigte in den Warnstreik getreten. Bei einer Versammlung am Münchner Odeonsplatz forderten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter die Arbeitgeber auf, endlich ein Angebot auf den Tisch zu legen.   

„Viele von uns haben unter schwierigen Bedingungen in der Notbetreuung gearbeitet.“ (Conny Rosenlehner)

„Viele von uns haben unter schwierigen Bedingungen in der Notbetreuung gearbeitet. Andere haben von zu Hause aus Unterstützung für Sie und Ihre Kinder organisiert. Nun behaupten die Arbeitgeber, die Forderungen der Beschäftigten seien nicht bezahlbar“, kritisierte Conny Rosenlehner vom Münchner GEW-Stadtverband. An die betroffenen Eltern adressiert betonte sie: „Uns ist bewusst, dass ein Warnstreik für Sie als Eltern und Familien eine Belastung darstellt. Deshalb gehen wir verantwortungsvoll damit um. Wir hoffen, dass wir uns mit den Arbeitgebern in der nächsten Verhandlungsrunde auf eine faire Lohnerhöhung einigen können.“ 

Die Geschäftsführerin der Münchner GEW, Siri Schultze, verwies auf den großen Fachkräftemangel in den öffentlichen Kitas. „Wir brauchen dringend mehr Kolleginnen und Kollegen für die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst.“ Nur durch faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen könnten diese gewonnen werden.

Menschenkette um die Binnenalster

Beim ersten ganztägigen Warnstreik in Hamburg bildeten die Beschäftigten am Vormittag eine Menschenkette um die Binnenalster und demonstrierten dann bis zum Curiohaus der GEW. 

„Landauf, landab lässt sich die Stimmung unter den GEW-Mitgliedern so zusammenfassen: Erst wurden wir beklatscht, jetzt wollen die Arbeitgeber uns eine Klatsche verpassen. Denn die haben schon vor Verhandlungsbeginn angekündigt, dass sie eine Nullrunde, bestenfalls mit Inflationsausgleich, anstreben – und zwar für mehrere Jahre“, sagte die Hamburger GEW-Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze. „Die Empörung ist groß und damit auch die Entschlossenheit, für eine Gehaltssteigerung zu kämpfen, in der sich die öffentliche Anerkennung für die gute Arbeit der Beschäftigten im Entgelt widerspiegelt. Deshalb steht die Entgeltforderung in dieser Tarifrunde noch deutlicher im Zentrum der Auseinandersetzung als in ‚normalen‘ Runden.“

Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 1. September 2020 mit dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über eine Gehaltserhöhung für die Tarifbeschäftigten im Geltungsbereich des TVöD. Bisher haben die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt.

Die GEW fordert in der Tarifrunde 2020 für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes (TVöD) eine lineare Entgelterhöhung von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit der Entgelttabellen von 12 Monaten. 

Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22./23. Oktober in Potsdam geplant.