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Ukraine-Krieg

Kinder und Jugendliche in den Regelunterricht integrieren

Mittlerweile sind mehr als 165.000 ukrainische Kinder und Jugendliche an unseren Schulen angekommen. Die GEW fordert, diesen schnellstmöglich ein normales Schulleben anzubieten. Die Politik muss die Lehrkräfte dabei mehr unterstützen.

Es ist wichtig, Schülerinnen und Schülern den Kontakt zu Gleichaltrigen zu ermöglichen. (Foto: GEW)

Mittlerweile sind mehr als 165.000 Kinder und Jugendliche an deutschen Schulen angekommen: Wenn die Schulferien Mitte September in allen Ländern beendet sind, wird sich diese Zahl noch einmal deutlich erhöht haben. „Die Kinder und Jugendlichen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, müssen wie alle anderen neu zugewanderten Schulpflichtigen schnellstmöglich in den Regelunterricht an den Schulen in Deutschland integriert werden“, sagte GEW Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Nach traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen ist es wichtig, den Schülerinnen und Schülern wieder Normalität anzubieten.“ (Maike Finnern)

„Willkommens-, Intensiv- oder Sprachklassen für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) sind eine Übergangslösung. Nach traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen ist es wichtig, den Schülerinnen und Schülern wieder Normalität anzubieten und den sozialen Kontakt zu Gleichaltrigen zu ermöglichen. Das klappt jedoch nur, wenn Klassen nicht dauerhaft völlig überfüllt sind und der Regelunterricht durch zielgruppengerechte Fördermaßnahmen und multiprofessionelle Unterstützungsangebote nachhaltig flankiert wird“, betonte die GEW Vorsitzende.

„Politik darf Herausforderungen in den Schulen nicht verkennen“

Vor allem in Ballungsräumen ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Lerngruppen und Klassen teilweise immens gestiegen. Deshalb sind kurzfristig Klassenobergrenzen hochgesetzt worden. „Die Schulen und Lehrkräfte stemmen dies kurzzeitig, keine Frage, aber die Politik darf die Situation und die Herausforderungen in den Schulen nicht verkennen“, mahnt Finnern. „Die Kolleginnen und Kollegen erwarten zurecht mehr Unterstützung für ihre Arbeit – insbesondere vor dem Hintergrund des drastischen Lehrkräftemangels, der sie ans Limit treibt.“

Bisher sind keine Lösungen in Sicht. Allein geeignete Räumlichkeiten vorzuhalten, ist vielerorts eine Herkulesaufgabe. Deshalb müssen auch nicht-schulische Räume und zivilgesellschaftliche Kapazitäten gesucht werden. Schließlich sind inzwischen mehr als 165.000 Kinder und Jugendliche an unseren Schulen angekommen und wenn die Schulferien Mitte September in allen Ländern beendet sind, wird sich diese Zahl noch einmal deutlich erhöht haben.

Damoklesschwert Fachkräftemangel

Damit Schulen die geflüchteten Kinder und Jugendlichen gut aufnehmen können, brauchen sie dringend Unterstützung: mehr Personal, weitere Räume und eine Aufstockung der Sachmittel. Insbesondere multiprofessionelle Teams werden benötigt. In diesen arbeiten Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache, Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, Schulpsychologinnen und -psychologen, Fachleute für den Umgang mit Traumata sowie Dolmetscherinnen und Dolmetscher mit den Lehrerinnen und Lehrern zusammen.

Zudem brauchen die geflüchteten Kinder und Jugendlichen herkunftssprachlichen Unterricht und zusätzliche Förderangebote zur durchgängigen Sprachbildung. Das Damoklesschwert, das über allen Maßnahmen schwebt, ist der Fachkräftemangel, dagegen braucht es dringend eine gemeinsame Strategie.

Aus der Ukraine geflüchtete pädagogische Fach- und Lehrkräfte müssen unbürokratisch und schnell niedrigschwellige Angebote zur Beschäftigung in ihren Berufen und für (Weiter)Qualifizierungen erhalten. Hier ist auch die Kultusministerkonferenz (KMK) gefordert, die entsprechende Maßnahmen angekündigt hat.