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Kinder aus armen Familien werden weiter abgehängt – Was jetzt zu tun ist

Die IGLU-Studie belegt erneut, dass es an Grundschulen in Deutschland einen besonders großen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler gibt. Drei Vorschläge der GEW an de Bildungspolitik.

Deutschland gehört zu den Staaten, in denen es einen besonders großen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler gibt. Die Spannweite der Leistungen hat in den vergangenen 15 Jahren sogar noch zugenommen: Die starken Schülerinnen und Schüler haben sich etwas verbessert, die Kinder aus armen Familien werden mehr und mehr abgehängt. Auch die Förderung von Kindern mit Migrationserfahrung gelingt nur unzureichend. Zudem lesen Jungen weniger als Mädchen, ihre Leistungen sind schlechter. Soweit die Ergebnisse der aktuellen IGLU-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, Thema: Lesen), die am Dienstag, 5. Dezember in Berlin vorgestellt wurde.

„Es ist eine Schande, dass ein so reiches Land wie Deutschland es nicht schafft, Bildungsbenachteiligungen beherzt anzugehen und diese abzubauen.“ (Ilka Hoffmann)

Die GEW macht schon lange darauf aufmerksam, dass es den Schulen nicht gut gelingt, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft der Schülerinnen und Schüler und ihrem Lernerfolg aufzuheben. „Es ist eine Schande, dass ein so reiches Land wie Deutschland es nicht schafft, Bildungsbenachteiligungen beherzt anzugehen und diese abzubauen“, kommentierte die GEW-Schulexpertin Ilka Hoffmann die Ergebnisse der Studie. Aus Sicht der GEW sind vor allem die Rahmenbedingungen an den Grundschulen das Problem. Doch die lassen sich verbessern. Drei Vorschläge der GEW:

1. Gezielte Leseförderprogramme auflegen

Im EU-Durchschnitt investiere Deutschland besonders wenig Mittel in die Leseförderung. Dies führe dazu, dass die Lesemotivation der Kinder sinke und damit die Leseleistungen immer schlechter werden, erklärte Hoffman. Es sei deutlich mehr Geld für die Grundschulen, vor allem für gezielte Leseförderprogramme notwendig. Dazu gehöre auch, die Schulbibliotheken in Grundschulen besser auszustatten.

2. Die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften verbessern

Dass die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften reformiert werden muss, belegt die GEW mit ihrer Arbeit im Zukunftsforum Lehrer_innenbildung seit Jahren. Hoffmann forderte: „Wir brauchen dringend ausreichend gut aus- und fortgebildete Lehrkräfte, die auf das Lehren unter schwierigen sozialen Bedingungen vorbereitet sind und mit heterogenen Lerngruppen arbeiten können.“ Dabei müssten Konzepte der Leseförderung einen festen Platz und besonders auf benachteiligte Schülerinnen und Schüler zugeschnitten sein, erklärte Hoffmann.

3. Ganztagsangebote ausbauen

Der Ganztag muss flächendeckend kommen, da ist sich die GEW-Schulexpertin sicher: „Die Vorschläge der GEW lassen sich am besten in personell und materiell gut ausgestatteten inklusiven Ganztagsgrundschulen umsetzen.“ Doch diese fielen nicht einfach vom Himmel. Dafür sei dringend ein bundesweites Programm zum Ausbau der Ganztagsangebote notwendig, betonte die GEW-Schulexpertin.