Gewerkschaftliches Engagement für Klimaschutz
Nur wenige Wochen vor der nächsten UN-Klimakonferenz Anfang Dezember im polnischen Katowice und zeitgleich mit den Auseinandersetzungen um die Rodung des Hambacher Forstes im rheinischen Braunkohlerevier fand in Berlin am 18./19. September 2018 das achte deutsch-polnische Gewerkschaftsforum statt. Rund dreißig polnische und deutsche Gewerkschafter waren der Einladung von DGB und Friedrich-Ebert-Stiftung gefolgt, um über Klimaschutz und Strukturwandel zu diskutieren und eine gemeinsame Erklärung zu beschließen. „Auf einem toten Planeten gibt es keine Arbeitsplätze“, begründete DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzel das gewerkschaftliche Engagement für den Klimaschutz. Körzel ist auch Mitglied der von der Bundesregierung eingesetzten „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ (Kohlekommission), die bis Ende 2018 Vorschläge für die schrittweise Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung und für neue Arbeitsplätze in den betroffenen Regionen erarbeiten soll.
Für einen gerechten Strukturwandel
In ihrer gemeinsamen Erklärung unterstützen die vier Gewerkschaftsbünde aus Polen und Deutschland die Ziele der Pariser Klimaschutzkonferenz von 2015 und auch der UN-Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung (SDGs). Die Gewerkschaften sehen sich und die Beschäftigten als zentrale Akteure der Veränderungsprozesse und betonen ihre Bereitschaft zur Mitwirkung. Gleichzeitig fordern sie einen gerechten, sozialverträglichen Strukturwandel (Just Transition) hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem. Es müsse sichergestellt sein, dass die betroffenen Regionen und Arbeitnehmer nicht den Preis dafür zu zahlen haben und die gesellschaftliche Akzeptanz verloren gehe. Dafür bedürfe es eines Mixes aus Investitionen, Innovationen, nachhaltigen Infrastrukturen und einer Modernisierung traditioneller Branchen. Das sei Voraussetzung, dass der Wandel auch Chancen für neue Beschäftigung mit guten Arbeitsplätzen bieten kann.