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Deutsches Schulbarometer 2024

Jeder fünfte junge Mensch hat psychische Probleme

Nach den alarmierenden Ergebnissen des Deutschen Schulbarometers zu psychischen Problemen von Schüler*innen mahnt die GEW, das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum schulpolitischer Maßnahmen zu rücken.

Ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler stellt bei sich psychische Auffälligkeiten fest, genauso viele berichten über ein geringes schulisches Wohlbefinden. (Foto: Shutterstock/GEW)

Bei etwa jedem fünften jungen Menschen (21 Prozent) im Alter von 8 bis 17 Jahren gibt es laut Selbstauskunft Hinweise auf psychische Auffälligkeiten. Das geht aus dem Deutschen Schulbarometer 2024 hervor, mit dem die Robert Bosch Stiftung Schüler*innen erstmals zu ihrem psychischen und schulischen Wohlbefinden befragte. „Die Ergebnisse des Schulbarometers sind alarmierend und besorgniserregend. Psychische Probleme können in einen Teufelskreis münden, der ganze Bildungsbiografien ins Wanken bringen kann“, kommentierte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, die Ergebnisse.

„Leistung und Lehrpläne sind nicht die besten Wegweiser durch die Krisen.“ (Anja Bensinger-Stolze)

Die Schulen bräuchten mehr Zeit und mehr multiprofessionelles Personal, um dem zu begegnen. Die schulpolitische Fokussierung auf immer mehr Diagnosen und Tests in den Kernfächern sei kontraproduktiv. „Leistung und Lehrpläne sind nicht die besten Wegweiser durch die Krisen“, betonte Bensinger-Stolze. Schulen müssten als sichere, gesunde und wertschätzende Orte erlebt werden. Sie schlug vor, das Wohlbefinden der Lernenden und Lehrenden als Indikator für Schulqualität einzuführen. 

Gesundheitspersonal an Schulen

„Voraussetzung dafür sind deutlich mehr Zeit im Schulalltag, also die Senkung der Unterrichtsverpflichtung, die bessere personelle Ausstattung mit Lehrkräften sowie mit Personal der Schulsozialarbeit und -psychologie“, sagte die GEW-Schulexpertin. Mit zeitlich befristeten Projektmitteln sei jedoch weder den psychosozialen Problemen der Schüler*innen noch der chronischen Überlastung der Beschäftigten an Schulen beizukommen. Bensinger-Stolze sprach sich für die Etablierung von Gesundheitspersonal an Schulen aus, wie es etwa in Skandinavien zum Standard gehöre. 

Für das Deutsche Schulbarometer wurden in einer repräsentativen Zufallsstichprobe Erziehungsberechtigte von Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 17 Jahren ausgewählt. Sie wurden zwischen April und Mai 2024 gebeten, selbst an der Befragung teilzunehmen und den Fragebogen von ihrem Kind ausfüllen zu lassen. Die Fragen bezogen sich auf das Wohlbefinden, Sorgen und Ängst, Hilfsangebote, das Schulklima und auch auf die Unterrichtsqualität.