Unwürdige Arbeitsbedingungen für iranische Lehrkräfte
Lehrerinnen und Lehrer haben kein leichtes Leben in Iran. Die Bezahlung ist schlecht und reicht in der Regel nicht, um eine Familie zu ernähren: Nach Angaben des oppositionellen 'National Council of Resistance of Iran' (NCRI) verortet die iranische Regierung die Armutsgrenze für eine vierköpfige Familie bei monatlich 40 Millionen Rials (etwa 1.000 $US). Die meisten Lehrkräfte verdienten jedoch gerade einmal 10 Millionen Rials und lebten damit deutlich unterhalb der Armutsgrenze, so die NCRI. Laut NCRI waren vor allem sichere Arbeitsplätze, regelmäßige und bessere Bezahlung, die Reform der Sozialversicherung und Aufstockung der von der Regierung geplünderten Rentenkassen zentrale Anliegen der Demonstrantinnen und Demonstranten. In der Hauptstadt Teheran protestierten aktive und pensionierte LehrerInnen mit selbstgemachten Plakaten, auf denen sie ihre Forderungen bekundeten: "Schluss mit Armut und Diskriminierung", "Soziale Sicherheit ist unser Recht" und "Freiheit für inhaftierte Lehrkräfte".
Demonstranten fordern Aufhebung aller Gerichtsurteile gegen Lehrer
Viele hielten Fotos des Lehrers und Gewerkschafters Esmail Abdi in die Höhe, der im November 2016 zum wiederholten Mal verhaftet und wegen "Versammlungen gegen die nationale Sicherheit" und "Propaganda gegen den Staat" zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Wie NCRI berichtet, wurde auf der Kundgebung in Teheran eine Resolution verlesen, in der ein Ende der Repressalien und die Aufhebung aller Gerichtsurteile gegen aktive Lehrkräfte sowie eine gebührenfreie Bildung für alle Kinder und Jugendliche gefordert wurde. Viele Kinder im Schulalter, insbesondere Mädchen aus armen ländlichen Regionen oder Nomadenfamilien, sind von Bildung ausgeschlossen. Die über Jahre betriebene neoliberale Politik des Mullahregimes hat zu einer weitgehenden Privatisierung und Kommerzialisierung des iranischen Bildungswesens geführt. Nur wer Geld hat, kann sich bzw. seinen Kindern eine gute Bildung leisten. Nach Angaben der Bildungsinternationale haben etwa 3,5 Millionen Mädchen und Jungen keine Möglichkeit, in Iran zur Schule zu gehen.