Der Investitionsrückstand der deutschen Kommunen bei Bildungseinrichtungen hat sich im Jahr 2017 auf 47,7 Milliarden Euro und damit im Vergleich zum Vorjahr um 14,9 Milliarden Euro deutlich erhöht. Das ist das Ergebnis des jüngsten Kommunalpanels, der größten regelmäßigen vom Deutschen Institut für Urbanistik im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau unternommenen Befragung von Kämmerern in Kommunen mit mehr als 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Rückstand bei den Einrichtungen für Schulen und Erwachsenenbildung macht demnach mittlerweile 30 Prozent des Gesamtinvestitionsrückstandes in Höhe von 159 Milliarden Euro aus und fällt höher als der Rückstand im Bereich der Straßen und Verkehrsinfrastruktur aus.
Steigende Geburtenraten, ein Anstieg der Zuwanderung und die Notwendigkeit des Ganztagsausbaus führen zu steigenden Bedarfen, wobei jedoch viele Kommunalverwaltungen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, da – nach Jahrzehnten der Umsetzung einer „schlanken“ Verwaltung - mittlerweile das Personal für die Ausschreibung, Umsetzung und Überwachung der Bauprojekte fehlt. Nach Einschätzung der Bundesfachgruppen Gewerbliche und Kaufmännische Schulen werden hier die Auswirkungen jahrzehntelanger politischer Fehlentscheidungen und die Notwendigkeit deutlich erhöhter öffentlicher Investitionen in das Bildungswesen offenkundig.
Weitere Themen im Infoblatt Berufsbildung im August/September 2018:
- Masterplan Migration des BMI
- Auswirkungen von Ankerzentren – Studie für den Mediendienst Integration
- Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt
- GEW-Fachtagung „Gute Bildung für Neuzugewanderte“ 23. November 2018 in Göttingen