Internationale Wochen gegen Rassismus 2021
„Solidarität. Grenzenlos.“
Die GEW ruft zur Beteiligung an den UN-Wochen gegen Rassismus vom 15. bis 28. März auf. Auch in Pandemie-Zeiten gibt es viele Anlässe und Ideen, um aktiv zu werden gegen rassistische Diskriminierungen und Hetze – für eine solidarische Gesellschaft.
Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich nicht nur die ohnehin prekäre Situation von Geflüchteten und anderen sozial Benachteiligten verschlechtert. Auch Alltagsrassismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rechte Gewalt haben deutlich zugenommen. Verschwörungserzählungen haben Hochkonjunktur; sie befördern und verfestigen antisemitische sowie demokratiefeindliche Einstellungen und verstärken Radikalisierungstendenzen.
Corona-Krise befeuert Rassismus und rechte Gewalt
Die Corona-Krise wirke wie ein „Brandbeschleuniger für die Diskriminierung einzelner Gruppen“, sagte der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Bernhard Franke, im Dezember 2020 gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Stelle verzeichnete 2020 eine starke Zunahme von Diskriminierungsfällen, bei rassistischen Diskriminierungen von über 70 Prozent. Fast täglich gibt es zudem neue Meldungen von verbalen und tätlichen Angriffen, die rechtsmotiviert sind – betroffen sind vermehrt auch Kinder und Jugendliche sowie Kolleginnen und Kollegen in Bildungseinrichtungen.
Demokratie braucht eine starke Brandmauer
Gewiss: Die derzeitigen Herausforderungen im Bildungsbereich sind immens und eine gesellschaftliche Feuerwehrfunktion kann (politische) Bildung nicht erfüllen. Allerdings: Die von rassistischer und rechter Gewalt Betroffenen brauchen vielseitige solidarische Unterstützung und die Demokratie braucht eine starke Brandmauer – auch mit Blick auf die bevorstehenden Landtags- und Bundestagswahlen. Zu den zentralen Bildungsaufgaben zählt, über Rassismus und demokratiegefährdende Tendenzen aufzuklären, demokratische Handlungskompetenz zu fördern und menschenverachtenden Ideologien entgegen zu wirken. Die GEW ist auch als Teil der Zivilgesellschaft Aktiv gegen Rechts.
Haltung zeigen und digital kreativ werden
Die Aktionswochen gegen Rassismus unter dem diesjährigen Motto „Solidarität. Grenzenlos“ bieten eine gute Gelegenheit, aktiv und kreativ für eine offene, demokratische, vielfältige und solidarische Gesellschaft einzutreten – in der schulischen oder außerschulischen Bildungsarbeit, in GEW-Arbeitskreisen sowie in zivilgesellschaftlichen Bündnissen.
Ob digitale Lesungen, Diskussionen und Workshops, Videobotschaften, virtuelle Ausstellungsbesuche oder Online-Demonstrationen – auch in Pandemie-Zeiten sind tolle Aktionen möglich, um Haltung zu zeigen, sich mit Ursachen und unterschiedlichen Erscheinungsformen von Rassismus auseinanderzusetzen, in Debatten einzumischen und antirassistisches Engagement sichtbar zu machen. Dies gilt auch über den Aktionszeitraum vom 15. bis 28. März hinaus.
Tipps für Aktionen und Veranstaltungen
Die Stiftung der Internationalen Wochen gegen Rassismus stellt verschiedene Materialien zur Verfügung – wie etwa mehrsprachige Infoflyer oder Postkarten und Plakate sowie „IMPULSE“ mit Ideen und Anregungen zur Beteiligung an den Aktionswochen. Ebenso empfiehlt sie Aktionen via Social Media inklusive Nutzung einschlägiger Hashtags wie #IWgR oder #IWgR21 und gibt einige Tipps zur Veranstaltungsplanung und Öffentlichkeitsarbeit in Corona-Zeiten.
Veranstaltungen werden in einem zentralen Online-Veranstaltungskalender dokumentiert und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die offizielle Auftaktveranstaltung findet am Montag, 15. März ab 17.00 Uhr statt und kann auf YouTube im Livestream verfolgt werden.
Am Sonntag, 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, ist eine europaweite Fotoaktion in den sozialen Netzwerken zum Motto #solidarity geplant.
Neben Städten und Kommunen, Vereinen sowie prominenten Vertreter*innen aus verschiedenen Branchen beteiligen sich auch der DGB, das Netzwerk Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage sowie die Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ in lokalen Gruppen und Bündnissen an den Aktionswochen. Es lohnt also, nach Kooperationspartner*innen vor Ort Ausschau zu halten.
Der GEW-Hauptvorstand lädt zu folgenden Online-Veranstaltungen ein:
- Online-Veranstaltungsreihe „Internationale Solidarität in Zeiten der Coronakrise“, Beginn: 5. März
- Online-Seminar „DDR-Vertragsarbeiter*innen: Zwischen Rassismus und Solidarität vor und nach 1989“ am Donnerstag, 25. März
- Online-Seminar „Verschwörungserzählungen und -mythen. Eine Gefahr für die Demokratie?“ am Freitag, 26. März
Fachliche Expertisen und Bildungsmaterialien nutzen
Alternativ zu öffentlichen Veranstaltungen können auch (digitale) Treffen in kleineren Arbeits- und Lerngruppen organisiert werden, um bestimmte Themen zu diskutieren und/oder zu vertiefen.
Fachliche Expertisen, Beratung und Qualifizierung in den Bereichen Demokratiebildung und Rechtsextremismusprävention bieten die sowohl thematisch ausgerichteten als auch zielgruppenorientierten Kompetenzzentren und -netzwerke sowie die Landes-Demokratiezentren, die im Rahmen des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘ gefördert werden.
Für die pädagogische Auseinandersetzung mit Rassismus(kritik) und spezifischen Formen wie Antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus oder Antiziganismus empfiehlt die GEW Handreichungen, Literatur und Materialien zur rassismuskritischen Bildungsarbeit.
Ferner gibt es zahlreiche digitale Angebote zur Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen (siehe GEW: „Digital gedenken“ oder auch bpb: „Lernen auf Entfernung“). Die Bundeszentrale für politische Bildung hat viele weitere hilfreiche Materialien und Publikationen veröffentlicht, wie etwa „Zum Umgang mit Rechtspopulismus in der Institution Schule“ oder zum Thema „(Anti)Rassismus“.
Die Vielfalt-Mediathek vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. umfasst außerdem eine einzigartige Sammlung von Bildungsmaterialien zu verschiedenen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie zu Themen wie Flucht und Asyl, Hate Speech oder Radikalisierungsprävention.