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Inklusion in der Lehrer_innenbildung

In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich Hochschulrektorenkonferenz und Kultusministerkonferenz für eine „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“ aus. Diversität wird dabei als Realität und Aufgabe der Schulen erkannt, auf die zukünftige Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung vorbereitet werden müssen.

Die GEW begrüßt die gemeinsamen Empfehlungen, in der wichtige Aspekte, die die GEW seit vielen Jahren fordert, angesprochen werden, wie die Vorbereitung auf den Umgang mit heterogenen Lerngruppen, eine Vorbereitung auf die Arbeit in multiprofessionellen Teams sowie die Selbstreflexion. Für Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied für den Bereich Schule in der GEW, ist der Einbezug der Fachdidaktiken in die Reformen längst überfällig. „Was in der gemeinsamen Erklärung allerdings fehlt, sind Aspekte wie institutionelle Diskriminierung und die Auswirkungen von Armut und Benachteiligung auf den Bildungserfolg“, kritisiert Hoffmann.

Vereinbarte Standards auch umsetzen

Auf die Empfehlungen zu einer „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“ müssten nun Taten folgen, fordert der stellvertretende Vorsitzende und Hochschulexperte der GEW, Andreas Keller. „Die Hochschulen müssen die Reform der Curricula in Angriff nehmen und entsprechende Qualifikation der in der Lehrer_innenbildung tätigen Lehrenden sicherstellen. Die Länder müssen dafür sorgen, dass ihre gemeinsamen Standards für die Lehrer_innenbildung den Anforderungen an eine inklusive Bildung entsprechen und in ihren Gesetzen und Verordnungen zur Lehrer_innenbildung verankert sind sowie tatsächlich umgesetzt werden“, mahnt Keller.

Die GEW fordert eine grundlegende Reform der Lehrer_innenbildung auf der Grundlage der Empfehlungen. Die Ausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen muss auf Inklusion ausgerichtet werden. Ssonderpädagogische Grundkenntnisse, Kenntnisse über die Prinzipien der durchgängigen Sprachbildung, über geschlechtsspezifische Sozialisationsprozesse, Armutslagen und Migrationsprozesse sowie interkulturelle Kompetenz müssen dabei Berücksichtigung finden. Entwicklungspsychologische und lerndiagnostische Grundkenntnisse sind ebenso erforderlich wie allgemeindidaktische Kenntnisse über das Lehren und Lernen in heterogenen Lerngruppen.

Das setzt voraus, dass auch die in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern tätigen Fachleute einschlägige inklusive Kompetenzen und Expertisen haben. „Denn innovative Konzepte im Umgang mit Vielfalt wurden vor allem in den erfolgreichen inklusiven Schulen erarbeitet, entwickelt und erprobt.“, betont Hoffmann. Diese sollten nun auch für die Lehrer_innenausbildung nutzbar gemacht werden.

Weitere Info:

GEW-Zukunftsforum Lehrer_innenbildung
Öffentliche Fachtagung am 28. Mai

In ihrem „Zukunftsforum Lehrer_innenbildung“ erarbeitet die GEW derzeit eigene Leitlinien für eine innovative Lehrer_innenbildung. Grundlage dafür ist der vom Düsseldorfer Gewerkschaftstag der GEW 2013 verabschiedete „Aktionsplan Lehrer_innenbildung“.

Die nächste öffentliche Fachtagung im Rahmen des GEW-Zukunftsforums findet am 28. Mai 2015 in Erkner (bei Berlin) statt. Sie widmet sich dem Thema „Inklusion und Lehrer_innenbildung“.