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Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG)

Individuelle Förderung im Ganztag bleibt „große Herausforderung“

Wie kann die Ganztagsschule Schülerinnen und Schüler nicht nur verlässlich betreuen, sondern auch in ihrer Entwicklung unterstützen? Ein Ergebnis der StEG und ihrer Teilprojekte: Eine hohe pädagogische Qualität ist Voraussetzung.

Auf die Frage, wie sich gute Bildung im Ganztag gestalten lässt, gibt es weiter keine konkreten Antworten aus der Forschung. „Es stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar, Schülerinnen und Schüler in Ganztagsangeboten individuell zu fördern, entsprechende Wirkungen lassen sich nur bedingt finden“, bilanzierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der jüngsten Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG), die von mehreren wissenschaftlichen Einrichtungen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse von Teilprojekten belegen demnach nur, „dass die Ganztagsschule unter gewissen Voraussetzungen und mithilfe von gezielten unterstützenden Maßnahmen das Potenzial hat, Kinder und Jugendliche individuell zu fördern“.  

In den StEG-Teilprojekten wurden Förderangebote und Schulentwicklungsmaßnahmen erarbeitet, die dann an Schulen umgesetzt und wissenschaftlich begleitet wurden. Dazu zählten eine AG zur Förderung des Leseverständnisses, ein Konzept für die Hausaufgabenbetreuung und die Lernzeit, bei dem ältere Schülerinnen und Schüler die jüngeren als Mentorinnen und Mentoren unterstützen, sowie eine Maßnahme, um die Zusammenarbeit aller am Ganztag beteiligten pädagogischen Professionen zu verbessern. Eine weitere StEG-Teilstudie analysierte, welche Rolle die Ganztagsschule beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule spiele.

Veröffentlicht wurden jüngst diese vier Ergebnisse: 

  • Schülerinnen und Schüler können vielfältig von Ganztagsangeboten profitieren, was aber unter anderem eine hohe pädagogische Qualität voraussetzt. 
  • Außerunterrichtliche Angebote haben auch das Potenzial, die fachlichen Fähigkeiten der Lernenden zu verbessern, wenn die Angebote gezielt mit dieser Intention entwickelt werden. 
  • Der Ganztag unterstützt Familien beim Übergang in die weiterführende Schule. 
  • Es braucht Zeit und Durchhaltevermögen, um Ganztagsschulen weiterzuentwickeln. 

Für die Studie arbeiteten vier Forschungseinrichtungen zusammen: das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Koordination der Studie), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund (IFS) und der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU).

„Ich würde immer zwischen Bildung und bloßer Beaufsichtigung unterscheiden. Die Qualität im Ganztag muss stimmen.“  (Ilka Hoffmann)

Mit dem sogenannten Ganztagsfinanzierungsgesetz hat jedes Grundschulkind ab 2025 Anspruch auf Ganztagsbetreuung. Die GEW plädiert dabei für ein Schulmodell, in dem sich Arbeits- und Ruhephasen in einem ausgewogenen Rhythmus über den Tag verteilen. Noch sei das Konzept eines solchen „rhythmisierten Schultags“ in den Schulen aber noch nicht angekommen, sagte GEW-Schulexpertin Ilka Hoffmann jüngst bei einer Diskussionsrunde in Frankfurt am Main. Zudem betonte sie: „Ich würde immer zwischen Bildung und bloßer Beaufsichtigung unterscheiden. Die Qualität im Ganztag muss stimmen.“ In einer gebundenen Ganztagsschule etwa müsse der Nachmittag aus mehr Bildungsangeboten bestehen, die idealerweise mit dem Vormittag im Einklang stünden.