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Index Gute Arbeit 2012: Belastung und Leistungsdruck steigen

Der Arbeitsplatz ist Stressfaktor Nummer Eins. Diese vielleicht nur intuitive Vermutung wird nun von den Umfrageergebnissen zum „Index Gute Arbeit 2011“ mit harten Daten und Fakten belegt. Dabei sind Lehrerinnen und Lehrer besonders gefährdet: Insgesamt 75 Prozent der in Lehrberufen Arbeitenden geben beim Thema Arbeitshetze an, dass ihre eigene Situation durch diesen Satz richtig beschrieben werde.

35 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer gaben an, dass die Aussage „Ich muss auch zu Hause an Schwierigkeiten bei der Arbeit denken“ auf sie voll und ganz zu treffe, bei 40 Prozent treffe sie „eher zu“. 22 Prozent der Lehrkräfte meinten hingegen, die Beschreibung treffe „eher nicht zu“, und nur 3 Prozent, das treffe auf sie „überhaupt nicht zu“.

Lehrkräfte seien auch im Privatleben stark mit ihren beruflichen Problemen beschäftigt. In der Kategorie „Dauerpräsenz beruflicher Probleme“ stellen sie in der Auswertung nach Berufsgruppen den weitaus höchsten Anteil. Der Wert korrespondiere mit dem hohen Anteil Lehrender, denen es schwer falle, nach der Arbeit abzuschalten. Insgesamt 58 Prozent (je 29 Prozent »Trifft voll und ganz zu« und »Trifft eher zu«) der Lehrkräfte gehören laut Umfrage zu dieser Gruppe. Ein Anteil, der höher als in jeder anderen Berufsgruppe und deutlich über dem Durchschnittswert (34 Prozent) für alle Beschäftigten bundesweit liege.
 
Die Dauerpräsenz beruflicher Schwierigkeiten stehe auch damit im Zusammenhang, dass von Lehrenden in besonders starkem Maße verlangt werde, auch in der Freizeit für betriebliche Belange erreichbar zu sein. Insgesamt 56 Prozent der in Lehrberufen Beschäftigten geben laut Umfrageergebnis an, dass diese Arbeitsanforderung sehr häufig (29 Prozent) oder oft (27 Prozent) an sie gestellt werde. Auch in diesem Bereich liege somit der Anteil dieser Berufsgruppe (56 Prozent) deutlich über dem Durchschnittswert für alle­ Beschäftigten (27 Prozent).

Auch krank zur Arbeit

Die vorliegenden Ergebnisse belegten eindeutig, dass die Belastungen in allen Berufsgruppen steige: 63 Prozent der Beschäftigten gaben an, dass sie seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten müssen und 52 Prozent fühlen sich sehr häufig gehetzt. Fast die Hälfte der befragten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gehen mindestens zwei mal im Jahr auch dann zur Arbeit, wenn sie sich richtig krank fühlen. Mit 57 Prozent seien es vor allem die Beschäftigten im Baugewerbe, die auch krank zur Arbeit gingen, gefolgt von den Gesundheits- und Sozialberufen mit 56 Prozent und mit 55 Prozent die Beschäftigten im Bereich Erziehung und Unterricht.

Die von der DGB-Index GmbH in Auftrag gegebene und vom Umfragezentrum Bonn (uzbonn) 2011 durchgeführt Erhebung basiert auf den Angaben von 6.083 abhängig Beschäftigten zum Thema „Arbeitshetze – Arbeitsintensivierung – Entgrenzung“. Befragt wurden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus allen Branchen, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen, Betriebsgrößen, Wirtschaftszweigen und Beschäftigungsverhältnissen, gewerkschaftlich Organisierte wie Nicht-Mitglieder. Die Angaben der Angehörigen der wichtigsten Beschäftigtengruppen sind mit jeweils dem Anteil ins Umfrageergebnis eingeflossen, der ihrem bundesweiten Anteil an der Arbeitnehmerschaft entspricht. Das vorliegende Ergebnis ist damit repräsentativ für das Urteil der Beschäftigten über ihre Arbeitsbedingungen in Deutschland.