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In Kiel bleiben die meisten Kitas dicht

Die Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst hat jetzt auch die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel erreicht. Rund tausend Beschäftigte folgten am heutigen Donnerstag den Warnstreikaufrufen von ver.di und GEW. Die meisten Kindertagesstätten blieben geschlossen.

Foto: Bernd Schauer

Das sozialpädagogische Personal legte die Arbeit nieder, um so Druck für eine Gehaltserhöhung aufzubauen. 100 Euro und sodann eine Erhöhung um 3,5 Prozent lautet die wesentliche Forderung der Gewerkschaften. Heute startet in Potsdam die zweite Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern.

"Mieten steigen. Stromkosten steigen. Lebensmittelpreise steigen. Logischerweise müssen dann auch die Gehälter der Beschäftigten im öffentlichen Dienst steigen", sagte der GEW-Landesvorsitzende Matthias Heidn auf einer Streikversammlung im traditionsreichen Kieler Gewerkschaftshaus. "100 Euro und sodann 3,5 Prozent sind nach eher mageren Jahren im öffentlichen Dienst völlig angemessen. Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistentinnen müssen von ihrer Arbeit leben können und nicht zur Suche nach einem Zweitjob verpflichtet sein", erklärte Heidn weiter.

Deutliche Kritik am Bundesinnenminister

Hohe Anforderungen und schlechte Bezahlung passten nicht zusammen, meinte der Gewerkschafter. Schon jetzt fehlten vielerorts qualifizierte Fachkräfte. Ein qualitativ guter Ausbau der Kindertagesstätten könne nur gelingen, wenn die öffentlichen Arbeitgeber die Beschäftigten endlich anständig bezahlten. Matthias Heidn wörtlich: "Es geht nur im gemeinsamen Dreiklang: Die Eltern haben ein Recht auf einen Kita-Platz für ihr Kind. Die Kinder haben ein Recht auf qualifizierte Bildung und Betreuung. Und die Erzieherinnen haben ein Recht auf angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen. Die meisten Eltern wissen das auch!"

Scharfe Kritik übte der GEW-Landesvorsitzende am Verhandlungsführer des Bundes, Bundesinnenminister Thomas de Maizière: "Die Unverfrorenheit des Ministers verschlägt einem die Sprache. Er charakterisiert die Forderungen der Gewerkschaften als "maßlos überzogen" und macht sich gleichzeitig als wichtiger Politiker der Großen Koalition für die Erhöhung der Abgeordnetendiäten bis zum Jahreswechsel um 830 Euro auf dann 9082 Euro im Monat stark."