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Ilka Hoffmann für weitere vier Jahre gewählt

Mit knappem Ergebnis konnte sich Ilka Hoffmann bei der Wahl für den Organisationsbereich Schule in einer Kampfabstimmung gegen ihren Herausforderer Nuri Kiefer durchsetzen. Kiefer hatte seine Kandidatur kurzfristig angemeldet.

Foto: Kay Herschelmann

Hoffmann entschied auf dem GEW-Gewerkschaftstag den zweiten Wahlgang mit einfacher Mehrheit (202 zu 201 Stimmen) für sich. Im ersten Wahlgang konnte zuvor keiner der beiden Kandidaten die notwendige Stimmenmehrheit aller anwesenden Delegierten hinter sich vereinigen. Hoffmann 53 Jahre alte Sonderschullehrerin und Erziehungswissenschaftlerin gehört dem Geschäftsführenden Vorstand seit vier Jahren an und war erneut angetreten.

Bei der Vorstellung hatten sich beide Kandidaten deutlich für eine "Schule für alle", für Inklusion auf allen Ebenen und für eine deutlich bessere Ausstattung der Schulen ausgesprochen finanziell und personell. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass Inklusion scheitert. In keinem Fall dürfe Inklusion auf dem Rücken der Pädagoginnen und Pädagogen ausgetragen werden. Nicht die Inklusion sei schuld daran, wenn die Situation an den Schulen schwieriger werde, sondern deren bereits seit Jahren völlig unzureichende Mittelausstattung.

In ihrer Rede hatte Hoffmann die Defizite des gegenwärtigen Bildungssystems heftig kritisiert. Die heutigen Schulen seien nicht geeignet, der heranwachsenden Generation die Inhalte von Solidarität und Demokratie, von Frieden und Nachhaltigkeit zu vermitteln. Gemessen werde lediglich das, was am Ende rauskommt, "als ginge es um die Herstellung von Humankapital".  Hoffmann sah darin eine "Entwürdigung unserer Profession", denn Pädagoginnen und Pädagogen hätten die Würde jedes einzelnen Menschen, dessen Entfaltung und gesellschaftliche Teilhabe im Blick.

Deutlich sprach sich Hoffmann gegen Ökonomisierungstendenzen im Schulwesen wie Public Private Partnerships und Sponsoring aus, denn: "Wer die Kapelle bezahlt, will die Musik bestimmen." Alle Entscheidungen im Bildungsbereich müssten demokratisch und das bedeute auch unter Einbeziehung der Gewerkschaft getroffen werden. Wirtschaftslobbyisten dürften nicht die Inhalte der Bildung vorgeben. Bildungspolitik, Professionalisierungspolitik und Interessenvertretung gehörten zusammen.

Info:

Vor ihrer hauptamtlichen Tätigkeit im GEW-Vorstand unterrichtete Hoffmann an einer Förder- sowie einer Gemeinschaftsschule und leitete im saarländischen Landesinstitut das Fachgebiet Inklusion. Ihr Gegenkandidat Nuri Kiefer ist Direktor einer Gemeinschaftsschule in einem sozialen Brennpunkt in Berlin-Reinickendorf. Er leitet außerdem den Vorstandsbereich Schule des GEW-Landesverbandes Berlin.

Links
  • 28. Gewerkschaftstag
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