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Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Holocaust-Leugnung und Verzerrung bekämpfen

Mit Sorge sehen die Bildungsgewerkschaften GEW und VBE, dass antisemitische Verschwörungstheorien erstarken und sich zunehmend verbreiten. Sie mahnen, die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachzuhalten und aus dieser Zeit zu lernen.

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin (Foto: Manfred Brinkmann)

Anlässlich des „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar rufen die GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) dazu auf, der zunehmenden Relativierung des Holocaust entschieden entgegentreten. Antisemitische Verschwörungstheorien verbreiteten sich zunehmend, betonten die Gewerkschaften. Die Corona-Proteste offenbarten ein erschreckend hohes Maß an Geschichtsvergessenheit und -verharmlosung, wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit Opfern und Verfolgten des Nationalsozialismus gleichsetzten oder sich zu Widerstandskämpfern gegen eine Diktatur erklärten.

In diesem Zusammenhang begrüßten GEW und VBE die Resolution gegen das Leugnen und Trivialisieren des Holocaust, welche die UN-Generalversammlung am 21. Januar verabschiedete. Darin werden die Staaten aufgefordert, Bildung, Forschung und Erinnerung an den Holocaust zu fördern. In den sozialen Netzwerken sollten Antisemitismus und das Leugnen und Verzerren des Holocaust bekämpft werden.

„Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Pädagoginnen und Pädagogen sehen es als unsere Aufgabe an, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten, Aufklärungsarbeit zu leisten und Verschwörungstheorien in den Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft entschieden entgegenzutreten.“ (Maike Finnern)

„Die UN-Resolution sendet eine klare und wichtige Botschaft. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus‘ relativiert oder geleugnet und das unermessliche Leid sowie die Ermordung von Millionen Menschen verharmlost werden. Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Pädagoginnen und Pädagogen sehen es als unsere Aufgabe an, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten, Aufklärungsarbeit zu leisten und Verschwörungstheorien in den Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft entschieden entgegenzutreten“, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Mittwoch.

„Bildung ist aus unserer Sicht ein, wenn nicht der entscheidende Baustein gegen das Vergessen.“ (Udo Beckmann)

Der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann fügte hinzu: „Nach wie vor nehmen wir ein weiteres Erstarken antidemokratischer Kräfte im rechten politischen Spektrum wahr. Sogenannte Querdenker und Reichsbürger bedienen sich einer immer diffuseren Rhetorik und versuchen, alte Ressentiments im neuen Gewand wieder aufleben zu lassen.“ Es sei die Pflicht einer jeden demokratischen Gesellschaft, die unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialismus niemals in Vergessenheit geraten zu lassen und alles zu tun, dass sich dieses Unrecht nicht wiederhole. „Bildung ist aus unserer Sicht ein, wenn nicht der entscheidende Baustein gegen das Vergessen.“

Gedenktag seit 1996

Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er wurde von dem verstorbenen Ex-Bundespräsidenten Roman Herzog als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ins Leben gerufen. Das Datum des Jahrestages erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 sowie der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Vereinten Nationen haben den 27. Januar im Jahr 2005 zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärt.