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Digitalpakt

Hessen bekommt 92 Euro pro Kopf und Jahr

Nach langem Ringen um den Digitalpakt steht die Umsetzung vor Ort an. In einem Positionspapier aus Hessen werden nicht nur mehr spezielle Fortbildungen für Lehrkräfte, sondern auch ein möglichst umfassender Ausschluss der IT-Konzerne verlangt.

Nach Inkrafttreten des sogenannten Digitalpakts haben die GEW Hessen und weitere Verbände des Landes konkrete Forderungen an die Politik formuliert. Dazu gehören mehr Geld für die teils mit völlig veralteter Technik ausgestatteten Schulen, die Betreibung der IT-Infrastruktur durch das Land, die Reduzierung der Rolle der IT-Konzerne auf reine Dienstleister sowie der Ausschluss von Algorithmus-gesteuerten Lernwegen. 

Die Ausgangslage an den hessischen Schulen sei „alles andere als zufriedenstellend“, heißt es in einem Positionspapier des Elternbundes Hessen, des Grundschulverbandes – Landesgruppe Hessen, der Landesschülervertretung, des Landeselternbeirates und der GEW Hessen. Vielerorts gebe es bestenfalls PC-Räume mit überholter Technik, in ländlichen Regionen sei nach wie vor oft kein Breitbandinternet verfügbar, auch die Ausstattung mit einem leistungsfähigen W-LAN sei die Ausnahme. Darüber hinaus mangele es an längerfristigen, praxisnahen und fachunterrichsbezogenen Fortbildungen für Lehrkräfte und den dafür nötigen Zeitfenstern.

92 Euro pro Kopf und pro Jahr

Konkret rechnen die Verfasserinnen und Verfasser vor: Das Bundesland Hessen könne in der fünfjährigen Laufzeit des Digitalpakts mit 372 Millionen Euro rechnen – das seien 74 Millionen Euro pro Jahr. Angesichts von rund 180.000 Schülerinnen und Schülern an berufsbildenden Schulen sowie 629.000 Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden Schulen laufe dies rechnerisch auf nicht mehr als 92 Euro pro Kopf und Jahr hinaus. 

Mit der einmaligen Anschaffung von digitalen Geräten sei es zudem keinesfalls getan. „Der Schulträger muss verpflichtet werden, technisch ausgebildetes Fachpersonal zur Verfügung zu stellen sowie die IT-Ausstattung an den Schulen zu warten und zu pflegen.“ Die Daten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte seien auf höchstem technischem Niveau zu schützen, was die Nutzung von Cloud- und Messengerdiensten von Privatkonzernen ausschließe.