Diese Konferenz war die erste von drei Konferenzen, welche im Rahmen des EU-finanzierten Projektes "Guidance Dialogue - Bessere Chance für Bildung und Beruf durch Beratung" stattfanden. Dazu eingeladen hatte der Hauptvorstand der GEW, der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sowie die polnische Lehrer/innengewerkschaft (ZNP) in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung (öibf) und dem Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw).
Überall in Europa hat sich die Lebens- und Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten rasant verändert. Diese Veränderungsprozesse stellen hohe Anforderungen an die Bildung- und Qualifizierung der Menschen. Sie werden immer stärker in die Lage versetzt, sich ständig mehr Wissen aneignen zu müssen, Fähigkeiten zu entwickeln, sich lebensbegleitend weiter- und fortzubilden, um den Anschluss an die Arbeits- und Lebenswelt nicht zu verlieren. Statt Ohnmacht und Resignation wird von ihnen Orientierung und Problemlösungsfähigkeit abverlangt. Hierbei kommt der Bildungsberatung im Prozess des lebenslangen Lernens eine besonders gesellschaftliche Bedeutung zu. Beratung im Sinne lebenslanger Unterstützung und Begleitung von Bildungs- und Berufsbiographien gerät zunehmend auf die Agenda der bildungspolitischen Öffentlichkeit. Um allen Menschen den Zugang zu Beratungseinrichtungen zu ermöglichen, ist ein gutes, flächendeckendes, verlässliches, allen Menschen zugängliches Bildungsberatungssystem in öffentlicher Verantwortung unverzichtbar.
Aus Sicht der Partner des EU-Projektes handelt es sich hierbei um eine Beratung, bei der Menschen in ihrer Subjektivität, z.B. ihres Geschlechtes und ihres kulturellen Hintergrundes gewürdigt und eben nicht im Schnelldurchgang fließbandmäßig oder gar selektierend durchgeschleust werden. Auf dieser ersten europäischen Konferenz in Weimar innerhalb des EU-Projektes "Guidance Dialogue – Bessere Chancen für Bildung und Beruf durch Beratung" wollten sich die Gewerkschaften aus Deutschland, Österreich und Polen gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Grundsätze für den Ausbau einer guten, subjektorientierten, gender- und kultursensiblen Beratung in öffentlicher Verantwortung beraten und verständigen. Als Diskussionsgrundlage diente hierbei das "Thesenpapier zur subjektorientierten Beratung für Bildung, Beruf und Weiterbildung aus gewerkschaftlicher Sicht", welches auf der Konferenz von den EU-Projektpartnern vorgestellt wurde.
Herbstakademie 2011: Bessere Chancen durch kompetente Beratung
Unter dem Motto "Der Mensch im Mittelpunkt von Beratung, Bildung und Beruf – bessere Chancen durch kompetente Beratung in Verlässlichen Strukturen" diskutierten Gewerkschafter/innen, Wissenschaftler/innen und Beratungsexperten aus Deutschland, Österreich und Polen vom 03. bis 05. November 2011 in Weimar über die Grundsätze einer subjektorientierten, trägerunabhängigen sowie kultur- und geschlechtersensiblen Bildungsberatung.