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Tarifrunde Bund und Kommunen 2025

„Hart erkämpfter Kompromiss bedeutet mehr Geld und mehr Zeit“

Es waren harte Verhandlungen – trotzdem konnten die Gewerkschaften einige Punkte durchsetzen. Das Ergebnis der Tarifverhandlungen TVöD im Überblick.

Als hart erkämpften Kompromiss bezeichnete die GEW-Vorsitzende Maike Finnern den Tarifabschluss für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, von denen die GEW vor allem diejenigen im Sozial- und Erziehungsdienst vertritt. „Die Gewerkschaften haben in diesen Verhandlungen hart gekämpft und konnten am Ende einige wichtige Punkte durchsetzen“, fasste Finnern zusammen.

Erhöhung in zwei Schritten

Der Tarifabschluss sieht eine schrittweise Erhöhung der Gehälter vor. Ab April 2025 werden sie um 3,0 Prozent erhöht, gefolgt von weiteren 2,8 Prozent ab Mai 2026. Außerdem gibt es für die Beschäftigten ab 2027 einen zusätzlichen Urlaubstag.

Dass die Arbeitgeber die Forderung nach einem Meine-Zeit-Konto bis zum Schluss blockierten, kritisierte die GEW-Vorsitzende. „Trotzdem ist am Ende wenigstens der Einstieg in mehr Eigenverantwortlichkeit über die Arbeitszeit gelungen, den es weiterzuentwickeln gilt. Neben dem zusätzlichen Urlaubstag ab 2027 können die Kolleginnen und Kollegen in vielen Bereichen des TVöD – unter anderem in kommunalen Kitas – ab sofort am Anfang des Jahres selbst entscheiden, ob sie die Jahressonderzahlung in voller Höhe ausbezahlt haben oder einen Teil in bis zu drei Urlaubstage umwandeln wollen“, erklärte Finnern.

Jahressonderzahlung wird erhöht

Auch die Jahressonderzahlung wird erhöht – auf 85 Prozent einheitlich für die Beschäftigten in kommunalen Kitas. Für die Beschäftigten in den Entgeltgruppen S 2 bis S 9 in Heimen wird die Jahressonderzahlung auf 90 Prozent erhöht, da sie nicht von der neuen Umwandlungsmöglichkeit profitieren. Sie haben aber weiterhin die Möglichkeit, ihre SuE-Zulage in freie Tage umzuwandeln.

„Die Erhöhung der Gehälter sichert für die Beschäftigten in den sozialen Berufen und der frühkindlichen Bildung finanzielle Sicherheit in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.“ (Maike Finnern)

„Die Erhöhung der Gehälter sichert für die Beschäftigten in den sozialen Berufen und der frühkindlichen Bildung finanzielle Sicherheit in wirtschaftlich unsicheren Zeiten“, sagte die GEW-Vorsitzende. 

Zudem sei mit der Möglichkeit für mehr freie Tage eine wichtige Forderung der Beschäftigten nach mehr Zeit erfüllt worden. „Die Kolleginnen und Kollegen im gesamten Sozial- und Erziehungsdienst gehen auf dem Zahnfleisch. Mit dem Lohnplus und der Möglichkeit für viele, Teile der Jahressonderzahlung in zusätzliche freie Tage umzuwandeln, haben wir ein Stück Entlastung erreicht“, sagte Finnern. Gleichzeitig bekräftigte die GEW-Chefin, sich auf politischer Ebene weiterhin dafür stark zu machen, die Arbeitsbedingungen in Kitas über bundesweite Standards im Kita-Qualitätsgesetz zu verbessern.

Kritik äußerte die GEW-Chefin am Unwillen der kommunalen Arbeitgeber, die Kündigungsregelung West auch im Tarifgebiet Ost zu übernehmen. „Dass es 35 Jahre nach der Vereinigung gravierende tarifliche Unterschiede beim Kündigungsschutz gibt, kann nicht sein“, sagte Finnern. Auch wenn es in dieser Runde in diesem Punkt nicht zu einer Einigung gekommen sei, kündigten die Gewerkschaften an, sich in kommenden Tarifrunden weiter für eine Angleichung stark zu machen.

„Unter sich zunehmend verschlechternden Rahmenbedingungen haben wir mit einer starken Streikbewegung und schwierigen Verhandlungen herausgeholt, was möglich war.“ (Annett Lindner)

GEW-Tarifchefin Annett Lindner bezeichnete den Abschluss als hart erkämpften Kompromiss: „Unter sich zunehmend verschlechternden Rahmenbedingungen haben wir mit einer starken Streikbewegung und schwierigen Verhandlungen herausgeholt, was möglich war. Erfreulich ist, dass es durch den zusätzlichen Urlaubstag und die Umwandlungsmöglichkeit einen Einstieg in die Entlastung der Beschäftigten gibt. Enttäuschend bleibt, dass die kommunalen Arbeitgeber weiterhin nicht bereit waren, die Kündigungsregelung West auch im Tarifgebiet Ost zu übernehmen. Dies konnten wir immerhin für die Bundesbeschäftigten durchsetzen."

Das Tarifergebnis kam nach vier besonders harten Verhandlungsrunden, mehreren Streiks und einer Schlichtung zu Stande. Es gilt für rund 2,5 Millionen Beschäftigte bei Bund und Kommunen. Die GEW vertritt dabei vor allem die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes. ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Das Tarifergebnis hat einer Laufzeit von 27 Monaten.