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"Habt ihr den Knall nicht gehört?"

Je länger der Streik, desto kreativer werden die Kolleginnen und Kollegen. Mit tollen Plakaten und Transparenten ging es an diesem Streiktag auf die Straßen.

Dessau und Halle

Die zentralen Streikorte für alle Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in Sachsen-Anhalt bildeten gestern und heute die Städte Dessau-Roßlau und Halle an der Saale. Dabei waren an beiden Tagen je knapp 400 Kolleginnen und Kollegen im Ausstand, um ihren Anspruch auf eine bessere Eingruppierung zu untermauern. In Dessau-Roßlau bereiteten sich die Erzieherinnen und Erzieher auf eine öffentliche Diskussionsrunde vor, die am Donnerstagnachmittag im Stadtzentrum Eltern, Beschäftigte und Politiker miteinander ins Gespräch bringen soll. Die Kolleginnen und Kollegen wollen damit um Unterstützung und Verständnis für ihr berechtigtes Anliegen werben. Vor dem Hallenser Rathaus standen etwa 250 Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes Spalier, um die Stadtratsmitglieder vor ihrer Sitzung zu begrüßen. Zu Beginn der Sitzung konnte eine Erzieherin die Forderungen der Gewerkschaften allen Teilnehmern kurz vortragen, anschließend überreichten die Beschäftigten dem Hallenser Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand ein selbst gestaltetes Transparent mit den Forderungen. Für Donnerstag und Freitag sind die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes in weiteren Kommunen zum Streik aufgerufen.

Text: Alexander Pistorius

Vor dem Münchner Rathaus protestierten streikende Kolleginnen und Kollegen heute unter dem Motto „Herr Dr. Böhle, Sie haben es in der Hand“. Viele GEW-Kolleginnen und -Kollegen beteiligten sich mit selbst gemalten Transparenten und Plakaten an der Kundgebung, zu der Ver.di München aufgerufen hatte.

Damit antworteten sie auch auf einen „Elternbrief“, den Dr. Böhle, der nicht nur Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände ist, sondern vor allem auch Leiter des Personal- und Organisationsreferates der Landeshauptstadt München, an die vom Streik betroffenen Eltern der städtischen Münchner Kitas geschickt hatte. Frei nach dem Motto „Teile und herrsche“ versucht Böhle in diesem Brief mittels eigenwilliger Berechnungskonstruktionen die Eltern gegen die streikenden Kolleginnen und Kollegen aufzubringen, indem er ihnen suggeriert, die Streikenden stellten überzogene und unberechtigte Forderungen.

Text und Fotos (ganz unten): Karin Just
Film: GEW München / CybertrixPictures

Hamburg

Heute versammelten sich die Streikenden vor dem Sitz des Hamburger Arbeitgeberverbands, AV-H, und forderten diesen auf, ein Angebot an die Gewerkschaften einzuholen. Unter dem Motto: "Habt ihr den Knall nicht gehört?" waren die Kolleginnen und Kollegen aufgefordert, die an sie verteilten Luftballons platzen zu lassen. Danach zogen die Streikenden zur Streikkundgebung vor das DGB-Gewerkschafthaus, wo für morgen auch die streikenden Kolleginnen und Kollegen aus den benachbarten Bundesländer erwartet werden. Eine GEW-Streikdelegation besuchte am Nachmittag den ganztägigen Gewerkschaftstag der GEW-Hamburg, wo sie mit lang anhaltenden Applaus von den versammelten GEW-KollegInnen begrüßt und gefeiert wurden.

Text: Jens Kastner