"Bildung. Weiter denken!" lautete das Motto des 28. Gewerkschaftstags der GEW. Die Delegierten haben zu den grundlegenden bildungs- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen Beschlüsse gefasst, die die Leitplanken für das Handeln in den nächsten Jahren sind. Die Themenfelder: Tarifpolitik, Organisationsentwicklung, Ausgestaltung der Inklusion, Bildung in der Migrationsgesellschaft und in der digitalen Welt. Der neugewählte Vorstand wird die Zusammenarbeit weiter verstärken und dabei die tarif-, beamten- und frauenpolitischen Aspekte in den verschiedenen Handlungsfeldern zusammen bearbeiten. Wir wollen "Bildung. Weiter denken!"
Für alle Kolleginnen und Kollegen in Kita, Schule, beruflicher Schule, in der Erwachsenenbildung und an der Hochschule gilt, dass sie einen hohen Anspruch an sich selbst und ihre Arbeit haben. Sie befinden sich aber oft in einem Umsetzungsdilemma, da die Rahmenbedingungen zu häufig nicht stimmen. Wir wollen Bildungsqualität - und das bedeutet für uns auch Arbeitsqualität! Gute Bildung und gute Arbeit können und wollen wir nur zusammendenken.
Daraus leiten wir unsere Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld für die Bildung ab: frühkindliche Bildung ist eine Wachstumsbranche, die Bildungsbeteiligung steigt in allen Bildungsphasen. Das ist eine große Herausforderung. In der Realität zeigt sich jedoch, dass es einen erheblichen Fachkräftemangel im Sozial- und Erziehungsdienst sowie bei den Lehrkräften gibt. Deshalb bietet die GEW der Politik an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, damit überall im Land bei guten Arbeitsbedingungen gute Bildungsangebote vorgehalten werden können.
Alle Fortschritte im Bildungsbereich kosten Geld. Das gilt für jede einzelne Verbesserung des Bildungsangebotes, für jede einzelne Verbesserung der Arbeitsbedingungen und für die höhere Wertschätzung unserer Arbeit durch bessere Bezahlung. Deshalb ist eine der zentralen Aufgaben der GEW, für mehr Gelder in der Bildungsfinanzierung zu sorgen.
"Wir sind überzeugt, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung gute Bildungsangebote wünscht."
In kaum einem Land ist der Bildungserfolg der Menschen so stark von der sozialen Herkunft abhängig wie bei uns. Das haben wir in unseren Arbeitsfeldern immer wieder festgestellt. Die PISA-Ergebnisse und die Bildungsberichterstattung belegen diesen Befund. Aber es tut sich zu wenig. Das wollen wir ändern. Auch hier wollen und müssen wir "Bildung. Weiter denken!". Wir sind überzeugt, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung gute Bildungsangebote wünscht. Deshalb haben wir den Appell "Gute Bildung für alle! Appell für mehr Geld in der Bildung!" initiiert. Deshalb werden wir uns im Bundestagswahlkampf und darüber hinaus dafür einsetzen, dass der Bildungssektor deutlich besser ausgestattet wird. Deshalb haben wir Vorschläge für einen Kurswechsel in der Steuer- und Finanzpolitik gemacht, deshalb kämpfen wir mit dem DGB für einen handlungsfähigen Staat.
Wer gute Bildung will, benötigt mehr Zeit für die Kinder, die Schülerinnen und Schüler, Studierende und andere erwachsene Lernende. Zudem wollen die Menschen mehr Zeitsouveränität für sich. Mit dem Beschluss des Gewerkschaftstages zur Zeitpolitik machen wir das Thema zu einem weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit.
Bildung ist die Voraussetzung für ein friedliches und demokratisches Zusammenleben in einer Gesellschaft. Ein statisches Kulturverständnis und eine rückwärtsgewandte, nationalistische Politik lehnen wir ab. Mit den Ursachen für den Rechtsruck in Gesellschaft und Politik setzen wir uns auseinander.
Mit unseren Beschlüssen haben wir gute Leitlinien für gemeinsames Handeln und ein solidarisches Wir entwickelt. Arbeiten wir kraftvoll weiter an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Bildung. Gemeinsam beschreiten wir gesetzliche, tarifpolitische, meinungsbildende und innerorganisatorische Wege, um unsere Ziele umzusetzen.