Künstliche Intelligenz
Grundkenntnisse schon in Vor- und Grundschulen vermitteln
Die Informatikerin Ute Schmid hat beim GEW-Bildungstag zum Thema Künstliche Intelligenz Spiele präsentiert, mit denen schon jüngere Kinder maschinelles Lernen entdecken können.
Künstliche Intelligenz hält in immer mehr Lebensbereiche Einzug, so dass auch jüngere Kinder über Medienberichte oder bei der eigenen Nutzung digitaler Medien mit dem Thema in Berührung kommen. Vor- und Grundschulen sollten Kinder daher dabei unterstützen, ein grundsätzliches Verständnis aufzubauen, was KI sei und wie man mit KI-Anwendungen sinnvoll interagiere, sagt Professorin Ute Schmid, die den Lehrstuhl für Kognitive Systeme an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg leitet.
KI-Konzepte spielerisch kennenlernen
Beim GEW-Bildungstag zum Thema KI auf der Leipziger Buchmesse zeigte die Informatikerin, wie grundlegende KI-Konzepte schon früh spielerisch erfahrbar gemacht werden könnten. Die Forschungsgruppe Elementarinformatik (FELI) ihrer Hochschule entwickelte dazu zwei kommerzielle Spiele zu Maschinellem Lernen und zu neuronalen Netzen, bietet aber auch eine selbst gebaute Experimentierkiste als kostenfreies Angebot zum Ausleihen für Kindergärten, Vor- und Grundschulen an. Dazu gibt es auch einen kostenfreien Onlinekurs.
Das KI-System macht Fehler – warum?
In einem Spiel geht es zum Beispiel darum, spielerisch nachzuvollziehen, wie Lernen aus Daten funktioniert: Kinder lassen Roboterhunde Geschenkpakete finden, in denen ein Knochen steckt. Dazu überprüfen sie einige Pakete und leiten daraus die Regel ab, nach der die restlichen Knochen versteckt sind.
Ein weiteres Beispiel der Expertin für ein Lernmodul: Kinder suchen in einem Memory-ähnlichen Spiel alle Karten mit einem Kätzchen auf einem roten Sofa. Anschließend folgt eine entsprechende Google-Suche. Spielt die Suchmaschine auch Bilder mit erwachsenen Katzen oder Kätzchen im Korb aus, stellen die Kinder fest: Für uns war die Aufgabe einfach, aber das KI-System macht Fehler – warum?
„So kann ich schon früh vermitteln, dass Lernalgorithmen nach komplexen Mustern suchen, während wir Menschen beim Lernen oft Vorwissen nutzen.“ (Ute Schmid)
„So kann ich schon früh vermitteln, dass eine KI nur nach Musterinformation sucht, während wir Menschen beim Lernen oft Vorwissen nutzen“, erklärt Schmid. „Ich gebe den Kindern mit: KI-Systeme sind bei typischen Alltagsproblemen oft nicht so schlau wie Menschen und arbeiten anders als wir. Das ist eine grundsätzliche Erkenntnis, die einen wichtigen Grundstein legt, damit Kinder nicht unzulässig KI-Systemen menschliche Eigenschaften zuschreiben.“
„Wie funktioniert das“-Fragen
Kindern müsse darüber hinaus vermittelt werden, dass Informatik und Algorithmen von Menschen erdacht und gemacht seien, betonte die Informatikprofessorin. Analog zum Stellen von Warum-Fragen im naturwissenschaftlichen Unterricht sollten Kinder angeregt werden, „Wie funktioniert das“-Fragen zu stellen – egal ob es um die Funktionen von Taschenrechnern, Suchmaschinen oder Bildgeneratoren gehe.
Neben ChatGPT gibt es weitere künstliche Intelligenzen, die ähnliche Funktionen bieten. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt-
Diese KI-Tools gibt es neben ChatGPT
ChatABC verfügt über zusätzliche Funktionen wie Teamzusammenarbeit, Prompt Library und Never-Down-Service.
ChatPDF ist eine KI-Anwendung, um PDF-Dateien hochzuladen und dann die KI zu den PDF-Inhalten zu befragen.
Claude ist eine Familie großer Sprachmodelle, die von dem US-Start-up Anthropic entwickelt wurden. Die KI hat eine ethische Ausrichtung.
DeepL Write ist ein KI-Schreibassistent, der dabei unterstützt, bessere Texte zu schreiben.
Das Open-Source-Sprachmodell Dolly wurde von dem US-Unternehmen Databricks entwickelt und ist sowohl für Forschungs- als auch kommerzielle Zwecke frei verfügbar.
Die Open-Source-Sprachmodellreihe Falcon wurde vom Technology Innovation Institute (TII) in Abu Dhabi konzipiert. Falcon 180B gilt als eines der größten, jemals trainierten LLM.
Gemini ist eine Serie multimodaler Sprachmodelle Googles und baut auf den zuvor veröffentlichten Modellen LaMDA und PaLM auf.
Das Open-Source-Projekt GPT4All ist eine ChatGPT-Alternative, die lokal auf dem Rechner ausgeführt werden kann.
Grammarly ist ein Schreibassistent, der Rechtschreib-, Grammatik-, Interpunktions-, Klarheits- und Übermittlungsfehler überprüft und mittels KI einen Ersatz für den Fehler sucht.
Hugging Face ist eine Community, die auf Basis von ChatGPT und GPT4all eigene Sprachmodelle baut.
Das von Meta AI entwickelte multimodale Sprachmodell ImageBind soll verschiedene Daten wie Text, Bild, Audio aber auch Sensordaten verarbeiten und verknüpfen.
LLaMA ist eine Familie großer Sprachmodelle aus dem Hause Meta. Es gibt unterschiedlich große Versionen, außerdem Feintunings wie Alpaca, Vicuna und Gorilla mit Fokus auf bestimmten Funktionen.
Das Open-Source-Konversationssprachmodell LaMDA (Language Model for Dialogue Applications) wurde von Google AI speziell für Dialoganwendungen entwickelt.
Die KI des deutschen Start-ups Aleph Alpha besteht derzeit aus drei Modellen, die sich in Komplexität und Leistungsfähigkeit unterscheiden. Die Luminous-Familie ist multimodal.
Microsoft Copilot ist eine Assistentenfunktion mit Künstlicher Intelligenz für Microsoft-365-Anwendungen und -Dienste, Windows 11 und Microsoft Bing.
Das Sprachmodell Mistral Large wurde von Mistral AI für fortgeschrittene Texterstellung, Schlussfolgerungen und mehrsprachige Unterstützung konzipiert
Neuroflash ist ein KI-Text- und Bildgenerator – allerdings vor allem für Marketingtexte.
Das Open-Source-Sprachmodell Orca 2 von Microsoft soll ähnliche Leistungen wie die größeren KI-Systeme erbringen, aber mit geringerer Rechenleistung, um weniger Energie zu verbrauchen.
PaLM ist die Abkürzung für Pathways Language Model, eine von Google konzipierte Familie großer Sprachmodelle. PaLM 2 wird in verschiedenen Google-Produkten verwendet, darunter das Chat-Tool Bard.
Der T5 (Text-to-Text Transfer Transformer) von Google AI ist ein leistungsstarkes Sprachmodell für Textaufgaben wie Übersetzungen oder Zusammenfassungen - allerdings nicht speziell darauf ausgelegt, als interaktiver Chatbot wie ChatGPT zu fungieren.
Die Plattform SchulKI wurde von Lehrkräften gegründet und wird gemeinsam mit Forschenden und Programmiertalenten entwickelt.
Perplexity AI ist eine KI-Suchmaschine, die ähnlich wie ChatGPT funktioniert, aber auch Quellen angibt. Zudem werden unter dem Text „related“-Anfragen angezeigt.
Smodin ist ein KI-basiertes Tool für die automatische Textgenerierung. Das Tool bietet außerdem einen Plagiatscheck.
(Quellen: unterrichten.digital und Manuel Flick)
Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann und soll fortlaufend ergänzt werden. Schreibt uns, welche KI-Tools ihr nutzt und in dieser Liste ergänzt werden sollen!