Zum Inhalt springen

Girls'- und Boys' Days sollen Rollenklischees aufbrechen

2016 haben rund 100.000 Mädchen am Girls' Day und 30.000 Jungen am Boys' Day teilgenommen. Rund 50 Prozent der befragten Mädchen und etwa 43 Prozent der Jungen haben nachher einen geschlechtsuntypischen Wunschberuf angegeben.

Bildquelle: Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.

Jedes Jahr im April laden bundesweit Unternehmen und Institutionen Mädchen und Jungen ab der 5. Klasse einen Tag lang zum Praktikum ein: Ziel: Berufsfelder kennenlernen, in denen jeweils das andere Geschlecht dominiert. Jungen schnuppern in pflegerisch-erzieherische Berufe rein, Mädchen in technisch-naturwissenschaftliche. 2016 haben rund 100.000 Mädchen am Girls' Day und 30.000 Jungen beim Boys' Day teilgenommen. Erstmals wurden dabei etwa 5.200 Teilnehmende vor- und nachher befragt. Mehr als 50 Prozent der befragten Mädchen gaben nachher einen Wunschberuf an, in dem Frauen bisher eher selten arbeiten. Das sind 18 Prozent mehr als vor dem Tagespraktikum. Bei den Jungen nannten 43 Prozent geschlechtsuntypische Berufe, ein Plus von 14 Prozent.

Es gibt aber auch Lehrkräfte, die den Aktionstag kritisch sehen. Nach Ansicht von Uwe Schramm, Leiter des Berliner Primo-Levi-Gymnasiums mit MINT-Schwerpunkt, sind Girls'- und Boys' Day nur "eine plakative Einzelaktion" und als intensive pädagogische Begleitung im vollen Schulalltag wenig realistisch. Im Schnitt besuchten zehn Prozent seiner Schülerinnen und Schüler den Aktionstag. Von einem getrennten Angebot für jedes Geschlecht hält Schramm ohnehin wenig. "Wichtiger ist, Mädchen im gemeinsamen Unterricht zu signalisieren: Ihr seid in den MINT-Fächern genauso gut wie die Jungen."

Der ausführliche Artikel von Anja Dilk ist in der Aprilausgabe der "E&W" abgedruckt.