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Gewerkschaftstag Kompakt #2

Am zweiten Tag setzt die GEW ihren Gewerkschaftstag mit Beratungen zu weiteren bildungspolitischen Themen fort. Wir dokumentieren jeden Tag die wichtigsten Ereignisse und geben einen Ausblick auf das, was folgt.

Foto: Kay Herschelmann
Foto: Kay Herschelmann

Was bisher geschah:

  • Marlis Tepe als GEW-Vorsitzende wiedergewählt

Marlis Tepe (63) ist mit deutlicher Mehrheit als Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wieder gewählt worden. Sie erhielt am Montag 71,3 Prozent Prozent der Stimmen der Delegierten des 28. Gewerkschaftstages der GEW. 291 Kolleginnen und Kollegen stimmten mit Ja, 86 mit Nein, 31 enthielten sich. "Wir wollen den erfolgreichen Kurs der vergangenen vier Jahre fortsetzen", sagte Tepe. [Weiterlesen]

  • Vorstand wird entlastet

Die GEW hat in den vergangenen vier Jahren einen Mitgliederzuwachs um vier Prozent erreicht. Mit 278.306 Mitgliedern ist die GEW nun die viertgrößte Gewerkschaft im DGB. "Das ist auch der Erfolg der Mitglieder, die der GEW vor Ort ein Gesicht gegeben haben, die zum Beispiel engagierte Personalratsarbeit leisten, in Bildungseinrichtungen Präsenz zeigen und Kolleginnen und Kollegen beraten", sagte die Vorsitzende Marlis Tepe. Mit nur einer Enthaltung und einer Gegenstimme wurde der Geschäftsführende Vorstand mehrheitlich von den Delegierten entlastet. [Weiterlesen]

  • Ohne Job und sozial isoliert

Tausende Beamte hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in den zurückliegenden Monaten verhaften lassen, darunter viele Lehrkräfte. Allein an Schulen und Hochschulen entließ er 33.000 Lehrerinnen und Lehrer aus dem Dienst, 10.000 wurden zeitweise suspendiert. Ihnen allen warf die Regierung vor, den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen zu unterstützen und am Umsturzversuch vergangenen Juli mitgewirkt zu haben. Auf dem Gewerkschaftstag der GEW in Freiburg sagte Kamuran Karaca, Präsident der Bildungsgewerkschaft Eğitim Sen im Interview : "Wir werden massiv eingeschüchtert und verfolgt." [Weiterlesen]

  • Eilantrag: Gewerkschaftstag solidarisiert sich mit türkischen Kolleginnen und Kollegen

Einstimmig haben sich die Delegierten des GEW-Gewerkschaftstages 2017 mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisiert, die in der Türkei verfolgt und bedroht werden, oder ihre Arbeit verloren haben. Nach Angaben der GEW Berlin hat der türkische Staat gegen 3500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Verfahren wegen "Terrorpropaganda" eingeleitet. [Weiterlesen]

  • "Ich hoffe, dass hier fairer gestritten wird als oftmals auf Länderebene"

Wo soll es bildungspolitisch künftig hingehen: Was erwartet ihr ganz konkret vom 28. Gewerkschaftstag? Die GEW hat zum Auftakt der fünftägigen Beratungen in Freiburg Delegierte befragt. Ihre Antworten reichten von "Ich erwarte, dass sich die GEW intensiv mit den Themen Inklusion und multiprofessionelle Teams auseinandersetzen wird" über "Ich erhoffe mir von diesem Gewerkschaftstag vor allem eines: Solidarität mit den Kollegen in der Türkei!" bis zu "Am Ende sollen Ergebnisse rauskommen, mit den wir etwas anfangen können". [Weiterlesen]

  • "Le Pen nutzt die Angst der Menschen"

"Sieben Millionen Franzosen stimmten im ersten Wahlgang für die Rechtsextreme Marine Le Pen, unter ihnen auch Gewerkschaftsmitglieder", sagt Odile Cordelier, Vorstandsmitglied der französischen Bildungsgewerkschaft SNES, die beim Gewerkschaftstag mit anderen internationalen Gästen über Rechtspopulismus in Europa diskutierte. "Das Problem: Die Pädagoginnen und Pädagogen, die im ersten Wahlgang für Le Pen stimmten, äußerten ihre Sympathien für den FN nicht öffentlich, sondern sehr verdeckt." Die meisten von ihnen unterstützten derweil nicht die Person Le Pen. "Sie wollten nach dem Vorbild des Brexit einen Frexit forcieren." [Weiterlesen]

  • Bildung vor neuen Herausforderungen

Der Generalsekretär der Bildungsinternationale (BI), Fred van Leeuwen, sieht die Welt in einer Krise. Die Demokratie stehe auf dem Prüfstand, sagte der Niederländer, der die BI seit ihrer Gründung 1993 führt, am Sonntag. Der Bildungsbereich stehe dadurch vor enormen Herausforderungen. "Die beste Investition ist die in Menschen, die Fakten von Fake News unterscheiden können und für demokratische Werte eintreten", sagte van Leeuwen. Regierungen müssten die Mittel für diese öffentliche Aufgabe bereitstellen. Die  Gewerkschaften dürften nicht widerspruchslos zulassen, dass Privatunternehmen diese übernähmen. "Geld ist genug da. Es wird nur an der falschen Stelle gehortet. Viel zu viele versuchen, ihre Steuerpflicht zu umgehen." [Weiterlesen]

Was heute noch wichtig wird: 

Nach der Wiederwahl von Marlis Tepe als Gewerkschaftsvorsitzende werden die Wahlen zum Geschäftsführenden Vorstand fortgesetzt. Zudem werden die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), sowie Grünen-Vorstandsmitglied Bettina Jarasch als Gastrednerinnen erwartet. Auf dem Programm der Delegierten stehen darüber hinaus Anträge zu folgenden Themen:

  • Bildung in der Migrationsgesellschaft
  • Bildungsfinanzierung
  • Wertschätzung von Bildungsarbeit
  • Inklusion
  • Digitalisierung
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