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Gewerkschaften aktiv in der Globalen Bildungskampagne

Auf Einladung der Bildungsinternationalen (BI) trafen sich am 13./14. Februar in Bonn rund dreißig Bildungsgewerkschafterinnen und –gewerkschafter aus Afrika, Asien und Europa, die in nationalen Koalitionen der Globalen Bildungskampagne mitarbeiten.

Fotos: Manfred Brinkmann

Die Bildungsinternationale ist Dachverband von rund 400 Bildungs- und Lehrergewerkschaften mit dreißig Millionen Mitgliedern weltweit. Viele dieser Gewerkschaften engagieren sich gemeinsam mit anderen Organisationen in der Globalen Bildungskampagne für das Recht auf Bildung für alle. Zum zweiten Mal hatte die Bildungsinternationale nun zu einem Seminar zur Globalen Bildungskampagne nach Deutschland eingeladen. Die europäischen GewerkschafterInnen kamen aus Albanien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, England, Schottland, Belgien und aus Deutschland. Die AfrikanerInnen waren aus dem Senegal, Niger, Angola, Zambia und Uganda nach Bonn angereist. Asien war durch einen Lehrerkollegen aus Nepal vertreten.

Unterschiedliche Informationen
Nachdem die internationalen GewerkschafterInnen am Vormittag die Vorstellung des neuen UNESCO-Weltbildungsberichtes zu LehrerInnen und Bildungsqualität im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) miterlebt hatten, war es sehr spannend, ihre Berichte zur Bildungssituation in den einzelnen Ländern und über die Arbeit der jeweiligen nationalen Bildungskampagne zu hören. Am Beispiel Zambias zeigte sich, wie unterschiedlich die Informationen sind, die auf nationaler und auf internationaler Ebene von Regierungsseite weitergegeben werden. So berichtete Henry Chinpama Kapenda von der Lehrergewerkschaft ZNUT von den Fortschritten im Bildungsbereich, der auf frühkindliche Erziehung ausgeweitet wurde und die Mitarbeit der Gewerkschaften bei den Bildungsplänen gesetzlich festschreibt. Andererseits jedoch wusste die BI zu berichten, dass die Lehrergehälter in Zambia, die doppelt so hoch sind wie die der Nachbarländer, auf Drängen internationaler Geldgeber auf das Niveau dieser Länder abgesenkt werden sollen. Diese einschneidende Verschlechterung der Lebenssituation der Lehrerinnen und Lehrer war jedoch bisher nicht Verhandlungsgegenstand der Gewerkschaft mit der Regierung.

Gemeinsam für gute Bildung
David Edwards, stellvertretender Generalskekretär der BI, stellte das übergeordnete diesjährige Kampagnenthema der BI vor: UNITE for Quality Education (Gemeinsam für gute Bildung), für das weltweit Videobeiträge und Botschaften gesammelt werden, die dann im Oktober bei einer großen Aktion zum Weltlehrertag in der UN überreicht werden sollen. Wie stark die Qualität von Bildung auch in Europa auf dem Prüfstand steht, wurde in dem Beitrag von Eva Elmstedt-Frisk aus Schweden deutlich. So plant die dortige Regierung 43.000 von 320.000 Lehrerstellen zu streichen. Zugleich ist an vielen Schulen besonders der naturwissenschaftliche Unterricht wegen eines akuten Lehrermangels nicht mehr gewährleistet. Ein Beispiel, das zeigt, dass die BI-Kampagne für qualitativ gute Bildung hochaktuell ist und globale Bedeutung hat.

Austausch auf Augenhöhe
Dies ist auch eine besondere Herausforderung für die Globale Bildungskampagne, die in der Kampagnen- und Lobbyarbeit bisher auf den Süden fokussiert und stark auf die Unterscheidung zwischen Geber- und Empfängerländer von staatlicher Entwicklungsunterstützung ausgerichtet ist. Der Austausch auf Augenhöhe, die Neugierde voneinander zu erfahren, die Erkenntnis mit ähnlichen Berufsproblemen in sehr verschiedenen sozio-ökonomioschen Kontexten konfrontiert zu sein und das Erlebnis sich über Sprachbarrieren hinweg zu verstehen haben diese beiden Tage zu einem wertvollen Kleinod 'precious gem' gemacht, das nach dem Willen der Beteiligten zu einer regelmäßigen Einrichtung werden sollte.