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Bildungsstreik in England und Wales

GEW zeigt sich solidarisch

Bis zu 300.000 Menschen haben sich in England und Wales am 1. Februar am Bildungsstreik beteiligt. Sie kämpfen für bessere Bezahlung und gegen die geplante Einschränkung des Streikrechts.

Bildungsstreik in England und Wales: Zahlreiche Lehrkräfte folgten dem Streikaufruf der Gewerkschaften am 1. Februar. (Foto: Lorenza Monaco)

„Fair pay: teachers stay“, steht in bunten Lettern auf dem Plakat, das streikende Lehrerinnen in Cardiff präsentierten. Was übersetzt etwa bedeutet: Wenn das Gehalt steigt, verlassen auch weniger Lehrkräfte ihren Beruf. Zwischen 100.000 und 300.000 Lehrkräfte, Hochschulangehörige und Beschäftigte weiterer Branchen in England und Wales legten am 1. Februar ihre Arbeit nieder. Auftakt einer Streik-Serie, die bis in den März dauern könnte.

Kampf um bessere Arbeitsbedingungen

Die Bildungsbeschäftigten kämpfen für bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und gegen die geplante Einschränkung des Streikrechts. Sie folgten einem Aufruf der National Education Union (NEU), der größten Bildungsgewerkschaft in Großbritannien, und der University and College Union (UCU). Der Arbeitskampf berührt laut NEU und UCU einen Großteil der 23.400 Schulen und 150 Hochschulen. Auch in Schottland ruft die Bildungsgewerkschaft Educational Institute of Scotland (EIS) Lehrkräfte zu Streiks auf.

„Es ist Zeit für die Regierung, mehr Geld bereitzustellen.“ (GEW)

Lehrkräfte und Betreuungspersonal an Schulen hätten seit 2010 Reallohn-Verluste in Höhe von 25 Prozent hinnehmen müssen. „Hohe Belastungen, lange Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung - das ist keine Lösung für den Lehrkräftemangel!“ So steht es in einem GEW-Solidaritätsbrief, der von der GEW-Vorsitzenden Maike Finnern, dem stellvertretenden GEW-Vorsitzenden Andreas Keller und GEW-Schatzmeister Nick Strauss unterzeichnet wurde.

Solidarisch zeigt sich die GEW auch gegenüber den Beschäftigten der Hochschulen in England und Wales. Sie streiken für mehr Lohn und Gehalt, höhere Pensionen und bessere Arbeitsbedingungen. „Es ist Zeit für die Regierung, mehr Geld bereitzustellen“, erklärt die GEW. Auch das Europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft (EGBW) rief dazu auf, die Streikenden zu unterstützen.

Premierminister will Streikrecht einschränken

Die GEW prangert in ihrem Brief zudem an, dass der konservative britische Premierminister Rishi Sunak weitreichende Beschränkungen des Streikrechts, insbesondere im Bildungs- und Gesundheitssektor, durchsetzen will. „Das ist ein massiver neuer Angriff auf die Rechte von Lehrkräften und Beschäftigten sowie ihren Gewerkschaften“, bekräftigen Maike Finnern, Andreas Keller und Nick Strauss. „Wir unterstützen eure wichtige Auseinandersetzung.“ Das Streikrecht sei ein Menschenrecht. Solidarisch zeigte sich auch die GEW Berlin im Rahmen einer Solidaritätskundgebung am 1. Februar vor der Britischen Botschaft in Berlin.