Internationaler Kindertag 2020
GEW unterzeichnet Erklärung des Ratschlags Kinderarmut
Jeder fünfte junge Mensch wächst in einem Haushalt auf, in dem Mangel zum Alltag gehört. Anlässlich des Internationalen Kindertages fordert ein breites Bündnis daher, allen Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen.
Die GEW schließt sich der gemeinsamen Erklärung des Ratschlags Kinderarmut zum Internationalen Kindertag 2020 mit dem Titel „Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!“ an. Darin fordern 59 Organisation und Einzelpersonen – Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Kinderrechtsorganisationen, Familienverbände, Selbsthilfeorganisationen sowie, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – die Politik auf, endlich konsequent gegen Armut von Kindern und Jugendlichen vorzugehen.
Dazu gehörten der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, aktuell auch durch krisenbedingte Aufschläge und vereinfachten Zugang zu Leistungen, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur und die intensive Begleitung von Kindern und Jugendlichen zurück in ihren Kita- und Schulalltag.
Konkret formulieren die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner vier Grundsätze:
- Armut ist kein Versagen der oder des Einzelnen!
- Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse!
- Jedes Kind ist gleich viel wert!
- Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird!
Der Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak), Gerwin Stöcken, sagte: „Armut grenzt aus und macht krank. Armut schränkt Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung ein und gibt ihnen damit nicht die Chance, auf ein Aufwachsen in Wohlergehen. Die unterzeichnenden Verbände, Organisationen und Gewerkschaften sind sich einig, dass alles getan werden muss, damit alle Kinder gesellschaftliche Teilhabe erfahren können und ein gutes Aufwachsen gesichert ist.“
„Wir können nicht länger hinnehmen, dass Kindern und Jugendlichen Startchancen genommen werden ihnen bestimmte gesellschaftliche Erfahrungen und Aktivitäten oft dauerhaft verschlossen bleiben.“
Jedes fünfte Kind und jede beziehungsweise jeder fünfte Jugendliche wächst den Angaben zufolge in einem Haushalt auf, in dem Mangel zum Alltag gehört: Mangel an Geld sowie an sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Chancen. „Das muss sich ändern: Wir können nicht länger hinnehmen, dass Kindern und Jugendlichen Startchancen genommen werden ihnen bestimmte gesellschaftliche Erfahrungen und Aktivitäten oft dauerhaft verschlossen bleiben“, betont das Bündnis unter Federführung der Nationalen Armutskonferenz.
Zum Ratschlag Kinderarmut: Auf Initiative der Nationalen Armutskonferenz (nak) trafen sich 2016 zahlreiche bundesweit agierende Organisationen, um gemeinsam Perspektiven der Bekämpfung von Kinderarmut zu diskutieren. Die erste gemeinsame Erklärung „Keine Ausreden mehr: Armut von Kindern und Jugendlichen endlich bekämpfen!“ wurde im Juni 2017 als Forderungen zur Bundestagswahl von 46 Organisationen und Einzelpersonen unterstützt und unter breiter medialer Beachtung veröffentlicht. Diese Erklärung wurde in gekürzter Form auch auf die Kampagnen-Plattform „we act“ zur Mitzeichnung gestellt und erreichte fast 40.000 Unterschriften. Anlässlich des 13. Treffens der Menschen mit Armutserfahrung bekräftigte der Ratschlag seine Forderungen mit der Erklärung „Bekämpfung von Kinderarmut muss Priorität haben! - Gemeinsame Erklärung von Nationaler Armutskonferenz, Kinder-, Familien- und Wohlfahrtsverbänden“ im November 2018. |