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GEW reagiert auf IAB-Studie

„Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie, damit niemand zurückbleibt!“

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) plant jeder zehnte Betrieb, sein Angebot an Ausbildungsplätzen im Jahr 2021/2022 einzuschränken. Die GEW warnt vor einem Fachkräftemangel.

(Foto: GEW)

Alarmierende Zahlen: Ein Zehntel der ausbildungsberechtigten Betriebe plant offenbar, angesichts der Corona-Krise ihr Angebot an Ausbildungsplätzen im Ausbildungsjahr 2021/2022 einzuschränken oder ganz darauf zu verzichten. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt, dass sich der Fachkräftemangel dadurch noch verschärfen wird. Ansgar Klinger, GEW Berufsbildungsexperte fordert: „Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie, damit niemand zurückbleibt!“

Betriebe fürchten finanzielle Engpässe

Die aktuellen Befunde der IAB-Befragung „Betriebe in derCovid-19-Krise“ zeigen, dass insbesondere kleine Betriebe und Betriebe, die von der Krise besonders stark betroffen sind, ihr Angebot an Ausbildungsplätzen zurückfahren wollen.

So gaben 7 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe gaben an, dass sie für dieses Ausbildungsjahr geplant hatten, Ausbildungsplätze anzubieten, aufgrund der Coronapandemie jedoch darauf verzichten werden. Weitere 4 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe wollen im Ausbildungsjahr 2021/2022 zwar Ausbildungsplätze besetzen, jedoch weniger als ursprünglich geplant.

Als Gründe für den Rückzug aus der Ausbildung werden von den Betrieben insbesondere durch die Coronapandemie hervorgerufene unsichere Geschäftserwartungen (93 Prozent) und finanzielle Engpässe (71 Prozent) genannt.

GEW: Nachhaltig und nicht kurzfristig denken

Mittel- bis langfristig werden den Betrieben jedoch deswegen Fachkräfte fehlen. Diese werden sie benötigen, um nach der Krise ihre Geschäftstätigkeit wieder in vollem Umfang aufnehmen zu können. Der Vorstandsbereich berufliche Bildung und Weiterbildung der GEW mahnte bereits letztes Jahr, dass die Unternehmen nun nachhaltig und nicht kurzfristig denken sollten. Denn der Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge werde den vielbeklagten Fachkräftemangel erheblich verschärfen.

Ausbildungsprämie verlängern

Zwar sind die Zahlen der Bewerberinnen und Bewerber seit dem letztem Jahr rückläufig, das lässt sich aber auch mit der fehlenden beruflichen Beratung vor Ort erklären. Schließlich konnten Berufsberatung und -orientierung in den entscheidenden Monaten wochenlang nicht in der bisherigen Form stattfinden, und damit fehlte es an Anleitung und Empfehlungen, so die GEW. So gibt es natürlich auch viel Unsicherheit bei den Jugendlichen. Die jährliche Absolventenbefragung des u-form Verlags zeigt: 73 Prozent der Schulabgängerinnen und -abgänger haben Angst, keinen Ausbildungsplatz zu finden.

Ansgar Klinger, GEW Berufsbildungsexperte fordert deshalb: „Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie, damit niemand zurückbleibt!“ Instrumente wie die Ausbildungsprämie sollten verlängert werden, um die ausbildungsbereiten Betriebe weiterhin zu unterstützen.

Langfristig werde es im dualen System zu weiteren Rückgängen kommen. Unabhängig davon hält die GEW eine Stärkung der vollzeitschulischen Ausbildungen für geboten.