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GEW legt Maßnahmenpaket gegen Lehrkräftemangel vor

Im Kampf gegen den Lehrkräftemangel schlägt die GEW der Politik ein konkretes Maßnahmenpaket vor. Darin enthalten sind Forderungen wie die Bezahlung aller Lehrkräfte mindestens nach A13 und eine schrittweise Reduzierung der Pflichtstundenzahl.

Nun ist der Lehrkräftemangel da. Und er wird sich verschärfen! Schulen in Brennpunkt-Stadtteilen trifft er besonders und führt zur Vernachlässigung bestimmter Gruppen von Schülerinnen und Schülern. Die Situation ist so zugespitzt wie in den letzten 30 Jahren nicht mehr. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat es während ihrer Sitzung am 12./13. Oktober versäumt, ein Lösungspaket zu beschließen, das Aussicht auf Erfolg hat. Damit wird sie – wie so oft – ihrer Aufgabe nicht gerecht. Das ist Wasser auf die Mühlen der AfD. Die GEW hat schon lange vor dieser Entwicklung gewarnt und Lösungsvorschläge gemacht.

Wie der Generationenwechsel in den Klassenzimmern zu gestalten ist, hätte man vorausberechnen können. Eine vorausschauende Planung sieht Reserven für Unvorhergesehenes vor, damit es z.B. viel schneller Lösungen für die – auch durch die Zuwanderung – steigende Zahl der Schülerinnen und Schüler geben kann. Der Lehrkräfteberuf hätte attraktiver gemacht werden müssen. Dazu gehört, die Pflichtstunden zu senken, die Inklusion besser auszustatten, die Klassen kleiner zu machen, mehr Sozialpädagoginnen und -pädagogen einzustellen sowie die Zeit für Kommunikation und Austausch auszuweiten.

„Dieses Sparkonzept hat großen Schaden angerichtet.“

Die Wertschätzung des Berufes hätte erhöht werden müssen. Dazu gehört, die Bezahlung zu verbessern, auch damit Lehrkräfte mit anderen akademischen Berufen mithalten. All dies haben die Landesregierungen versäumt. Stattdessen haben sie der Schuldenbremse und der schwarzen Null höchste Priorität eingeräumt. Dieses Sparkonzept hat großen Schaden angerichtet.

Bildungsergebnisse werden regelmäßig vermessen. Das Resultat ist immer wieder dasselbe: Bildungserfolg ist in Deutschland viel enger mit der sozialen Herkunft verknüpft als in anderen vergleichbaren Staaten. Unternommen wurde dagegen zu wenig. All das hat die GEW immer wieder bemängelt und Vorschläge für Abhilfe unterbreitet. Kaum etwas ist geschehen!

Wir stellen uns nun aber nicht hin und sagen: Wir haben recht behalten! Nein! Die GEW macht der Bundesregierung sowie der KMK, jeder Landesverband den Landesregierungen das Angebot zu Verhandlungen über ein Gesamtpaket, um die Situation zu verbessern. Was gehört in dieses Maßnahmenpaket?

  • alle Lehrkräfte mindestens nach A13 (Beamtinnen und Beamte und E13 (Angestellte) zu bezahlen,
  • den Besoldungsföderalismus zu beenden,
  • Arbeitszeitverordnungen, die zu einer schrittweisen Reduzierung der Pflichtstundenzahl führen,
  • eine bessere Ausstattung der Inklusion,
  • kleinere Klassen,
  • mehr Zeit für Austausch, Fortbildung und Koordination,
  • eine gemeinsame Ordnung für den Quer- und Seiteneinstieg mit Qualifizierungsmaßnahmen, die Perspektiven und Qualität bieten sowie eine höhere Eingruppierung sicherstellen und Zeitausgleiche für Mentortätigkeiten beinhalten,
  • mehr Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie Schulpsychologinnen und -psychologen einzustellen,
  • mehr Studienplätze für das Lehramt zu schaffen und ein laufbahnübergreifendes Grundstudium mit einer Spezialisierung im Master einzuführen.

Wir wollen und werden nicht akzeptieren, dass

  • an der Bildung gespart und damit Privatschulen für Privilegierte Vorschub geleistet wird,
  • es durch unterschiedliche Bezahlung und unterschiedliche Pflichtstundenzahlen zu Konkurrenz in den Schulen kommt,
  • der zunehmende Druck die Lehrkräfte gesundheitlich gefährdet.

Die Bildungs- sowie Finanzpolitikerinnen und -politiker sind auf allen Ebenen in der Pflicht. Ebenso und gerade die Verhandlungskommissionen von CDU/CSU, FDP und Grünen, die die Sondierungsgespräche für eine neue Bundesregierung führen. Sie müssen etwa durch die Aufhebung des Kooperationsverbotes und eine dauerhafte Unterstützung der Kommunen und Länder die entscheidenden Weichen stellen, um den Fachkräftemangel an den Schulen zu lösen. Wer „weltbeste Bildung“ will, muss den Schalter umlegen. Es ist mehr als 5 Minuten nach 12.