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Unterstützung für „Fridays for Future“-Aktionen

GEW fordert mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schulen

Die GEW fordert die Bundesregierung anlässlich der weltweiten „Fridays for Future“-Streiks dazu auf, sich endlich konkret für mehr Klimaschutz einzusetzen. Zudem müsse Bildung für nachhaltige Entwicklung noch stärker Thema in den Schulen werden.

Foto: Pixabay / CC0

Vor dem Hintergrund der weltweiten Streiks der „Fridays for Future“-Bewegung für mehr Klimaschutz fordert die GEW die Bundesregierung erneut auf, konkrete Schritte zu ergreifen, um den Klimawandel wirksam zu stoppen. „Wir müssen endlich umsteuern, die Zeit läuft uns allen weg“, betonte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe in Frankfurt am Main. Die Industriestaaten, die dafür verantwortlich seien, dass der Klimawandel immer schneller voranschreite, müssten jetzt am stärksten und schnellsten ihre Emissionen reduzieren.   

Die Bildungsgewerkschaft engagiert sich seit Jahren für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN) und unterstützt daher die Klimabewegung „Fridays for Future“. GEW-Gliederungen und -Mitglieder gestalten die Aktivitäten am 20. September vor Ort mit.

Die GEW plädiert zugleich dafür, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an Schulen noch stärker als bisher in den Fokus zu nehmen. Lehrkräfte sollten das Thema im Unterricht, aber auch auf Exkursionen und in Projekten bearbeiten und ein positives Klima für ökologische Fragestellungen schaffen, sagte Tepe. Dafür bräuchten sie die Unterstützung der Schulleitungen und die Rückendeckung der Schulbehörden und Kultusministerien.

„Die Aktivitäten sind ein Stück gelebte, praktische Demokratie.“ (Marlis Tepe)

An die Kultusministerinnen und – minister sowie Schulbehörden appellierte Tepe, von Strafen für Schülerinnen und Schülern sowie Pädagoginnen und Pädagogen abzusehen, die sich an den Streikaktionen am Freitag beteiligten: „Die Aktivitäten sind ein Stück gelebte, praktische Demokratie – Schule soll Kinder und Jugendliche zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern erziehen, die sich für die Demokratie einsetzen und diese gegen Angriffe wehrhaft verteidigen.“ Aus rechtlichen Gründen verzichtet die GEW jedoch auf einen Aufruf zur Arbeitsniederlegung. 

Bundesregierung stellt Klimapaket vor

Unterdessen einigte sich die Bundesregierung nach stundenlangen Verhandlungen auf zahlreiche Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele 2030. Das milliardenschwere Paket wurde am Freitagnachmittag im Futurium in Berlin vorgestellt. Als ersten Punkt nennt das 22 Seiten lange Eckpunktepapier eine CO2-Bepreisung für die Sektoren Verkehr und Wärme ab 2021.

Zeitgleich sollen Bürgerinnen und Bürger beim Strompreis entlastet werden: Ab 2021 wird die EEG-Umlage um 0,25 Cent pro kWh gesenkt, 2022 beträgt die Entlastung 0,5 Cent pro kWh und 2023 0,625 Cent pro kWh. Steigen die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung, wird der Strompreis weiter gesenkt. Außerdem wird die Pendlerpauschale ab dem 21. Kilometer auf 35 Cent befristet bis zum 31. Dezember 2026 angehoben. Wegen der steigenden Heizkosten sollen Wohngeldbezieher durch eine Erhöhung des Wohngeldes um zehn Prozent unterstützt werden.  

Darüber hinaus sollen die Ladesäuleninfrastruktur für die Elektromobilität ausgebaut, der Umstieg auf Elektroautos gefördert und die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs erhöht werden. Bahnfahren wird günstiger und Fliegen teurer. „Die Bundesregierung wird die Einhaltung der Klimaziele 2030 insgesamt und die Fortschritte in den einzelnen Sektoren jährlich genau ermitteln und durch einen externen Expertenrat begleiten lassen“, hieß es.    

Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte umgehend: „Auch nach monatelangen Verhandlungen liefert Kanzlerin Merkel lediglich ein Bündel Eckpunkte und Maßnahmen, das meilenweit hinter den Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen zurück bleibt, die viel zu hohen Emissionen weiter stagnieren lässt und selbst das schwache 2030er-Klimaziel der Bundesregierung krachend verfehlt.“ Die Sprecherin der Bewegung „Fridays for Future“, Luisa Neubauer, nannte die geplanten Maßnahmen "keinen Durchbruch“, sondern vielmehr einen „Skandal“.

Mehr als eine Million Demonstrantinnen und Demonstranten

Parallel zu den Beratungen gab es in Berlin und weiteren deutschen Städten große Protestaktionen. Insgesamt gingen in Deutschland nach Angaben der Aktivisten 1,4 Millionen auf die Straße, in der Hauptstadt versammelten sich demnach 270.000, in Köln und in Hamburg jeweils 70.000. Auch in vielen anderen Ländern folgten Hunderttausende Menschen dem globalen Aufruf der „Fridays for Future“-Bewegung.