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Neuer Höchststand bei Schülerschaft

Berufliche Schulen in öffentliche Trägerschaft!

Die Anzahl der Schüler:innen an privaten beruflichen Schulen ist dieses Jahr auf einen Höchststand von über 240.000 Schüler:innen gestiegen. Seit 1992 hat sich die Anzahl verdoppelt. Die GEW äußert sich besorgt.

Die GEW sprichht sich für eine optimale Förderung der Lernenden aus. (Foto: GEW)

Seit den 1990er Jahren ist die Anzahl privater beruflicher Schulen in Deutschland von 1.241 Schulen auf 2.158 im jüngst referierten Schuljahr 2019/20 gewachsen. Mittlerweile unterrichten bundesweit 17.500 Lehrkräfte - davon gut 9.300 teilzeitbeschäftigt – die über 240.000 Schüler:innen an den privaten beruflichen Schulen, die mittlerweile genau zehn Prozent der Anzahl der Schüler:innen an allen (öffentlichen und privaten) beruflichen Schulen ausmachen.

GEW legte Privatisierungsdruck offen

Nachdem die GEW bereits zu Beginn des Jahrzehnts den Privatisierungsdruck auf berufsbildende Schulen mit einem eigenen Privatisierungsreport offengelegt hatte, hat sich der beschriebene Trend zwar verlangsamt. Der Vorstandsbereich Berufliche Bildung und Weiterbildung betrachtet die Entwicklung jedoch weiterhin mit großer Besorgnis.

„Die Länder sind in der Pflicht,  ihre öffentliche Verantwortung in der beruflichen Bildung mit bedarfsgerecht und auskömmlich ausgestatteten öffentlichen berufsbildenden Schulen auszuüben, die eine optimale Förderung der Lernenden ermöglichen!“, so Ansgar Klinger, Berufsbildungsexperte der GEW.

Große Unterschiede zwischen Ost und West

Da es sich bei den privaten beruflichen Schulen zumeist um vergleichsweise kleine Einrichtungen handelt, beträgt ihr Anteil an der Anzahl der öffentlichen und privaten berufsbildenden Schulen mittlerweile ein Viertel (25,3 Prozent).

Generell ist der Anteil privater beruflicher Schulen in den neuen Ländern bedeutend höher als in den alten – im Rahmen des „Transformationsprozesses“ nach der Wende schien dies politisch gewollt. Dabei sind die Unterschiede extrem auffällig: So lernen in Schleswig-Holstein gerade einmal 1,4 Prozent aller Schüler:innen an beruflichen Schulen in einer Privatschule, in Sachsen hingegen sind es 30,5 Prozent. „Hier stellt sich die Frage der Legitimation im Föderalismus!“ so Klinger.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den privaten Schulen sind hier nachzulesen.