Zum Inhalt springen

Kommentar

Gesellschaftliche Vielfalt an Grundschulen bringen!

Bundesweit fehlen Zehntausende Lehrerinnen und Lehrer – vor allem an Grundschulen. Um die Attraktivität des Berufs zu steigern, muss zwingend auch die Debatte über Geschlechterstereotypen geführt werden.

GEW-Vorstandsmitglied Frauke Gützkow (Foto: Kay Herschelmann)

Der aktuelle Lehrkräftemangel ist auch ein Anlass, sich mit dem Status und dem Image des Berufs der Grundschullehrerinnen und –lehrer zu befassen. Warum herrscht gerade dort ein besonders großer Mangel?  Sehr viel beliebter als das Grundschullehramt sind für Studienanfängerinnen und -anfänger die Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufe II und für Gymnasien.

Über die Ursachen können wir nur spekulieren. Ein Grund ist jedoch sicherlich der im Vergleich zu anderen Lehrämtern niedrigere Status. Dieser spiegelt sich in der deutlich geringeren Bezahlung nach A 12 beziehungsweise E 11 wider. Die Bezahlung nach Besoldungsgruppe A 13 beziehungsweise Entgeltgruppe E 13 ist überfällig - es ist eine Frage der Wertschätzung und Anerkennung der professionellen Arbeit, die an Grundschulen geleistet wird. 

„Die gesellschaftliche Vielfalt muss sich auch im Lehrerzimmer wiederfinden.“

Um die Attraktivität des Berufs zu steigern und mehr junge Menschen als bisher als Pädagoginnen und Pädagogen zu gewinnen, muss auch die Debatte über Geschlechterstereotypen geführt werden. Die gesellschaftliche Vielfalt muss sich auch im Lehrerzimmer wiederfinden. Dabei geht es weniger darum, wie Männern der Zugang zum Grundschullehramt erleichtert werden kann. Vielmehr ist die Arbeit an Geschlechterkonstruktionen im Allgemeinen und an Männlichkeitsanforderung im Besondern wichtig.

Was dazu gehört, haben der Soziologe Olaf Stuve und der Psychologe Thomas Viola Rieske im Auftrag des GEW-Zukunftsforums Lehrer_innenbildung in einer Handreichung erarbeitet. Sie fordern unter anderem den Ausbau einer geschlechter- und diversitätsreflektierten Berufswahlbegleitung sowie weitere Forschung zum Thema.