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Geschlechtsstereotype Berufswahl ist "in den Köpfen vieler Menschen drin"

Jungen wählen oft technische, Mädchen häufig soziale und kommunikative Berufe – und hängen mit Blick auf Verdienst und Karriere meist hinterher. Beklagt wird dies seit langem, gegengesteuert auch – ohne große Erfolge.

Typisch weiblich: die medizinische Fachangestellte. Bei den jungen Frauen einer der drei begehrtesten Ausbildungsberufe. Foto: dpa

Laut Statistischem Bundesamt haben auch 2015 die meisten jungen Frauen eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begonnen, gefolgt von Einzelhandelskauffrau und medizinischer Fachangestellter. Jungen entschieden sich am häufigsten für eine Lehre als Kraftfahrzeugmechatroniker, auch Industriemechaniker oder Elektroniker waren gefragt. Und bei Studienanfängern in Ingenieurwissenschaften lag der Frauenanteil 2014 lediglich bei 21 Prozent, während er in Erziehungswissenschaften 74 Prozent, bei Gesundheit und Sozialem 72 Prozent, in Geisteswissenschaften sowie Kunst 68 Prozent betrug.

Trotz Initiativen wie dem 2001 gestarteten Girls'Day oder dem 2008 ins Leben gerufenen Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen setzt sich eine geschlechtsstereotype Berufswahl beharrlich fort. Dafür gibt es viele Gründe: "Es ist ein Zusammenspiel von Präferenzen und Persönlichkeit, biologischen Faktoren und Sozialisation", sagt die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Bublitz vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) . Nach Ansicht der Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit an der Fachhochschule Bielefeld, Ulrike Struwe, steht der notwendige gesellschaftliche Wandel nach wie vor aus. "Bei uns sind Berufe noch immer stark vergeschlechtlicht. Das ist so in den Köpfen vieler Menschen drin."

Für die Entwicklungspsychologin Eva Schmitt-Rodermund setzen Programme wie der Girls'Day viel zu spät an. Schon ab der ersten Klasse müsse begonnen werden, auch bei Mädchen den Spaß an Wissenschaft und Technik zu erhalten, fordert sie. Nach Ansicht der Leiterin der Arbeitsgruppe Geschlechterforschung am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB), Juliane Achatz, haben viele Jugendliche häufig noch keine präzisen Vorstellungen über die Breite des beruflichen Spektrums. Wenig Wissen führe eher zu einem Rückgriff auf Stereotype.

Der komplette Artikel von Nadine Emmerich ist in der Aprilausgabe der "E&W" abgedruckt.