Forderungspapier
Gesamtprogramm Sprache auskömmlich finanzieren!
Ein Bündnis unterschiedlicher Organisationen, darunter die GEW, hat ein Forderungspapier zur Zukunft des Gesamtprogramms Sprache verfasst. „Ein intensiver Prozess, aber es hat sich gelohnt“, sagt GEW-Vorstandsmitglied Ralf Becker.
Die aktuellen Entwicklungen und geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt 2025 stellen nach Ansicht von Gewerkschaften, Verbänden und Arbeitgebern der Weiterbildung eine ernsthafte Bedrohung für das Gesamtprogramm Sprache (GPS) der Bundesregierung dar. „Die Folgen eines Herunterfahrens des Systems wären untragbar: Einmal abgebaute Strukturen lassen sich auch im Falle einer späteren Mittelaufstockung nicht ohne Weiteres wiederherstellen“, heißt es in einem gemeinsamen Forderungspapier, das unter anderen die GEW, der DGB und ver.di, aber auch Arbeitgeberverbände unterzeichneten.
„Sprache ist ein entscheidender Faktor für die Sicherung des deutschen Arbeitsmarktes und zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.“
Die über Jahre hinweg aufgebaute Infrastruktur zur sprachlichen und gesellschaftlichen Integration von Zugewanderten sei massiv gefährdet, betonen sie und sehen dadurch sowohl den gesellschaftlichen Zusammenhalt als auch die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands gefährdet. „Sprache ist ein entscheidender Faktor für die Sicherung des deutschen Arbeitsmarktes und zur Bekämpfung des Fachkräftemangels“, heißt es in dem Papier, das der Geschäftsführende Vorstand der GEW jüngst beschloss, weiter. „Es braucht jetzt klare und verlässliche Signale aus der Politik, dass das Gesamtprogramm Sprache fundiert weitergeführt wird.“
Konkret fordern die insgesamt 17 Unterstützer*innen:
- eine auskömmliche Finanzierung des Gesamtprogramms Sprache
- eine Erhöhung des Kostenerstattungssatzes, grundlegende Verwaltungsvereinfachungen und eine verlässliche Einhaltung des Zahlungsziels für durchgeführte Kurse von 30 Tagen
- Planungssicherheit für Sprachkursträger und Lehrkräfte
- wettbewerbsfähige Einkommen und Arbeitsbedingungen, die dem Qualifikationsniveau der Lehrkräfte entsprechen
- zusätzliche Mittel zur digitalen Qualifizierung von Lehrkräften sowie Ausstattung der Träger
- einen Anspruch auf adäquate Sprachförderung für alle Zugewanderten
- mehr Gestaltungsspielraum für Träger und Lehrkräfte, um den Lernweg der Teilnehmenden flexibler und individueller zu gestalten – auch mit digitalen Lernsettings
Gute Integrationsarbeit braucht gute Arbeitsbedingungen
„Dies war ein intensiver Prozess, der uns einiges abverlangte, aber es hat sich gelohnt“, kommentierte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung das Forderungspapier.
„Uns war es wichtig, dass Träger und Gewerkschaften einen Konsens zur Weiterführung des Integrationsprogramms nach der Bundestagswahl finden. Aber ohne die für uns wichtige Forderung nach guten Einkommen und Arbeitsbedingungen entsprechend dem Qualifikationsniveau der Lehrkräfte hätten wir nicht zugestimmt. Denn gute Integrationsarbeit geht nicht nur mit guten Bedingungen der Träger, sondern im Wesentlichen mit guten Bedingungen der Lehrkräfte.“
Das Gesamtprogramm Sprache (GPS)
Mit dem Gesamtprogramm Sprache hat die Bundesregierung nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein flächendeckendes Angebot der Deutschsprachbildung geschaffen. Es richtet sich an Neuzugewanderte, Migrant*innen, die bereits länger in Deutschland leben, Spätaussiedler*innen sowie Deutsche mit Migrationshintergrund und Sprachbildungsbedarf.
Das GPS besteht aus einem modularen Angebot für verschiedene Zielgruppen mit dem Basisangebot der Integrationskurse und den darauf aufbauenden Kursen der berufsbezogenen Deutschsprachförderung.