30. Gewerkschaftstag der GEW
„Gemeinsam sind wir stark“
Mit einem feierlichen Eröffnungsabend ist die GEW am Dienstag in Berlin in ihren 30. Gewerkschaftstag gestartet. Er steht unter dem Motto „Demokratie beginnt mit Bildung“.
Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern betonte in ihrer Begrüßungsrede, wie wichtig ein „Neustart in der Bildung“ sei: „Wir brauchen Mut zu echten Veränderungen und Durchhaltevermögen.“ Chancengleiche Bildung eröffne Perspektiven, sie stärke die Demokratie und verringere soziale Spaltung.
„Wir kämpfen gemeinsam für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne.“ (Maike Finnern)
Finnern hob die Notwendigkeit der internationalen Arbeit und der Solidarität der GEW mit den Bildungsgewerkschaften in den anderen Ländern hervor. „Wir kämpfen gemeinsam für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne. Daraus ziehen wir Gewerkschafter*innen unsere Kraft und Zuversicht: Gemeinsam können wir etwas ändern! Wir sind nicht hilflos ausgeliefert, gemeinsam sind wir stark.“
Der Generalsekretär der Educational International (EI), David Edwards, verwies in seiner Rede auf den hohen Stellenwert der Bildung. „Bildung ist kein Privileg von wenigen, sondern ein Menschenrecht, das allen zusteht.“
„Bildung ist ein zentraler Schlüssel zu mehr sozialer Gerechtigkeit.“ (Karin Prien)
Für mehr Bildungsgerechtigkeit sprach sich die neue Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) in ihre Rede aus. Es müsse besser als bisher gelingen, die entscheidenden Weichen so zu stellen, dass jedes Kind unabhängig von seiner Herkunft seine Fähigkeiten und Neigungen entfalten kann, sagte die Politikerin. Konkret sprach sich Prien für einen weiteren Ausbau von Kitaplätzen, die Weiterentwicklung des Kitaqualitätsgesetzes und eine hohe Qualität im Ganztag aus. Dabei sei eine besondere Förderung von Kindern mit schlechteren Startchancen wichtig. „Bildung ist ein zentraler Schlüssel zu mehr sozialer Gerechtigkeit“, betonte sie. Ohne eine Lösung des Fachkräftemangels seien diese Vorhaben allerdings nicht umsetzbar.
„Der Staat muss seinen Job machen und Beschäftigte ordentlich bezahlen.“ (Yasmin Fahimi)
Das Sondervermögen, das der neuen Bundesregierung zur Verfügung steht, sei nicht ausreichend, um das Bildungssystem zu stärken, sagte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi: „Wir werden relativ schnell darüber reden müssen, dass es vorne und hinten nicht reicht“, wandte sich Fahimi an ihre Vorrednerin Karin Prien. „Das wird eine Auseinandersetzung mit der Bundesregierung darüber sein, welche Prioritäten gesetzt werden.“ Zu diesen Prioritäten zählt die DGB-Vorsitzende bessere Arbeitsbedingungen und bessere Löhne: „Der Staat muss seinen Job machen und Beschäftigte ordentlich bezahlen.“ Nur so werde im Bildungswesen „gute Arbeit und Qualität garantiert und gesichert.“
Zeichen gegen Rechtspopulismus
Die GEW-Vorsitzende Finnern setzte auch ein deutliches Zeichen gegen den weltweit erstarkenden Rechtspopulismus. „Uns Bildungsgewerkschafterinnen und -gewerkschafter eint der Kampf um gute Bildung und gute Arbeit in der Bildung, der Kampf um chancengleiche Bildung, denn diese ist ein Menschenrecht. Eine demokratische und friedliche Welt beginnt mit Bildung“, betonte Finnern.
„Wir sehen einen koordinierten und gut finanzierten Angriff auf demokratische Werte.“ (John MacGabhann)
Ähnlich äußerten sich die internationalen Vertreterinnen. In den USA werde gerade vor Augen geführt, wie schnell demokratische Errungenschaften gefährdet sind, meinte David Edwards. Die Rechte habe dort seit Jahren Bildung bewusst ins Visier genommen. John MacGabhann vom europäischen Dachverband der Bildungsgewerkschaften (ETUCE) betonte: „Wir sehen einen koordinierten und gut finanzierten Angriff auf demokratische Werte. Und diese Kräfte, die die Demokratie angreifen, tun dies von Anfang an, indem sie das öffentliche Bildungswesen angreifen.“
Der 30. Gewerkschaftstag der GEW findet vom 20. bis 24. Mai in Berlin statt. Mehr als 400 Delegierte werden über zahlreiche bildungs- und gesellschaftspolitische Anträge debattieren und abstimmen. Zur Wahl stehen auch der Vorsitz sowie die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes der Bildungsgewerkschaft.