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Gegenwehr im Netz

Was tun gegen Hass und Hetze im Internet? Während einer Fachtagung der Bundeszentrale für Politische Bildung sind Ende Juni in Berlin Strategien gesellschaftlicher Abwehr diskutiert worden.

Foto: S. Steinach/dpa

Eine fiktive Stellenanzeige auf Facebook: „Gesucht werden treue deutsche Kameraden für das Wiederaufmachen von Buchenwald.“ Es folgt ein Hinweis auf Lohn und Urlaubsregelung „nach Tarif“. Ein klarer Fall, findet Simone Rafael, die für die Amadeu-Antonio-Stiftung menschenfeindliche Umtriebe im Internet beobachtet. Klar auch, was zu tun ist: Screenshot zur Beweissicherung, den Netzwerkbetreiber verständigen, um den Eintrag löschen zu lassen, Strafanzeige stellen. Mittlerweile gibt es in elf Bundesländern dazu Onlinepolizeiwachen. Allein die öffentlich geäußerte Fantasie, ein NS-Konzentrationslager wieder in Betrieb zu nehmen, birgt jede Menge justiziablen Stoff: Volksverhetzung, Aufforderung zu Straftaten, Verherrlichung des Nationalsozialismus.

Rafael ist Chefredakteurin der von der Amadeu-Antonio-Stiftung betriebenen Plattform Belltower-News – Netz für digitale Zivilgesellschaft (bis 2017 Netz gegen Nazis). An der Berliner Fachtagung zu Strategien gesellschaftlicher Abwehr war Rafael als Argumentationstrainerin beteiligt – mit einem von der Stiftung entwickelten Programm für Lehrkräfte, Erwachsenenbildner und Schulklassen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten dabei in einem vierstündigen Kompaktseminar Einblicke in Vorstellungswelt und Diskursstrategien demokratiefeindlicher Propagandisten und lernen durch praktische Übungen, darauf zu reagieren. Das Programm soll Internetnutzer in die Lage versetzen, Widerspruch gegen Hassbotschaften im Netz zu artikulieren, statt diese einfach zur Kenntnis zu nehmen – wie es nach Rafaels Worten in 90 Prozent der Fälle geschieht.

Der vollständige Bericht von Winfried Dolderer ist in der Oktoberausgabe der „E&W“ nachzulesen.